Christopher Onken und Samuel Lai, zwei Astromomen der Australian National University, haben kürzlich ein monströses quasistellares Objekt entdeckt. Sein Name: SMSS J114447.77-430859.3. Laien dürfen das Ding aber sec J1144 nennen. Und: J1144 ist das mächtigste je entdeckte Schwarze Loch.
Das ist eine fette Schlagzeile wert. Sie lautete übrigens von Tamedia über
Euronews bis L’Essentiel (Luxemburg) absolut identisch: «Dieses Schwarze Loch verschlingt eine Erde pro Sekunde!» Ein Robert aus Köniz fragt die Askforce verwundert: «Wo nimmt dieses Schwarze Loch all die Erden her? Ich dachte, wir hätten nur die eine.»
Die Frage ist berechtigt. Dass J1144 ausgerechnet Erden verschlingt, ist verstörend. Und insbesondere mathematisch Gebildete machen sich Sorgen: Weil ein Jahr rund 31,5 Millionen Sekunden zählt, werden pro Jahr ebenso viele Erden gefressen; und weil J1144 bereits einige Milliarden Jahre existiert, liegt sein bisheriger Verzehr bei grob gerechnet 200 Billiarden Erden. Das ist nicht wenig. Frässe J1144 als Nächstes unsere eigene Erde, so dürfte man sich darob nicht wundern.
Besser, man sorgt vor! Die Schweiz könnte etwa ihre Guten Dienste anbieten und eine neutrale Sonde in Richtung J1144 schicken mit der Botschaft, dass eine so einseitige Ernährung – Erden, nichts als Erden – nicht gesund sei. Auf diese Weise liesse sich J1144 eventuell zu einer ausgewogeneren Diät bewegen. Das wiederum hülfe, das weitere Dasein unseres Planeten günstig zu beeinflussen.
Erfolgversprechender ist womöglich der Verhandlungsansatz aus der Denkerinnen-Schule von Magdalena Martullo-Blocher: Man müsste mit J1144 übereinkommen, allenfalls Teile unserer Erde gegen ein Sicherheits- und Handelsabkommen einzutauschen. Damit J1144 sein Interesse verlöre, unseren Heimplanten zu fressen, müsste diese Appeasement-Politik aber sehr weit gehen: Es müssten permanent andere fressbare Erden vermittelt werden. Nachteil: Das wird wohl sackteuer.
Wir merken: Sich dauerhaft der Gefrässigkeit von J1144 zu entziehen, ist anspruchsvoll und erfordert ein extrem gescheites Vorgehen. Wie wärs damit: Wir verwandeln die Erde in einen Ort der Minne, der Eintracht und des blühenden Lebens, dass selbst ein Schwarzes Loch zum Schluss käme, es sei doch schade, ausgerechnet diese unsrige Erde zu verschlingen. Make earth unique again! Das wäre eventuell ganz nach dem Gusto von Robert aus Köniz, der ja ans Konzept «wir haben nur eine Erde» glaubt.
Askforce Nr. 1034,
22. August 2022