Zu den Leiden der Jahresendfeierlichkeiten gehören die anstrengenden Implementierungsintentionen, also – volkstümlicher – all die guten Vorsätze. Auch Frédéric B. leidet. Er sei zwar «vorsätzlich» ins steuergünstige M. gezügelt und hebe kurz vor Jahresende immer «vorsätzlich» grössere Beträge von seinen Konti ab, um so sein steuerliches Vermögen kleiner erscheinen zu lassen: «Irgendwie habe ich doch das Gefühl, dass dies eher schlechte als gute Vorsätze sind.» Und erschwerend kommt dazu: «Ich rauche nicht mehr. Ich tue fast alles mit Mass.» So könne er einfach keinen guten Vorsatz finden, ohne gleich sein ganzes Leben umkrempeln zu müssen.

Die Askforce kennt für solchermassen Geplagte den geeigneten guten Vorsatz. Er lautet: «Ich gehe in die Opposition.» Der Nachteil vieler guter Vorsätze ist nämlich, dass sich Individuen wie Frédéric durch sie stark eingeschränkt fühlen und kein sofortiges «return on investment» sehen. Viele Vorsätze bergen zudem das sehr unangenehme Risiko des Scheiterns.

Nicht so beim guten und aufs Wesentliche konzentrierten Vorsatz «Ich gehe in die Opposition»: Er wirkt stark profilbildend, verleiht die Aura vom eigenen Denken und impliziert Tatkraft und Kampfeswillen – und zwar völlig unabhängig vom konkreten eigenen Handeln. Zur Illustration der Güte dieser Lösung: Gesetzt der Fall, sie hauen sich einen kanzerogenen Triple-Ham&Double-Cheese-Burger mit reichlich Ketchup (E 210!) rein, sind sie dank ihrem guten Vorsatz fein raus: Sie können situativ «in Opposition zum links-grünen Ernährungsdiktat» gehen. Von diesem erklärenden Beispiel lässt sich leicht folgern, dass dieser gute Vorsatz ein Geschenk ist für jene, die zwar gerne konsequent erscheinen möchten, aber nicht in der Lage sind, ihren Wankelmut wirklich abzustreifen. In diesem Sinn, lieber Frédéric B., wünschen wir Ihnen ein erfolgreiches Jahr.