Vom Niesen beim Blick
in grelles Licht
«Warum müssen viele Leute niesen, wenn sie in helles Licht schauen?» Diese Frage, gelesen in ihrem Leibblatt, in dem einst auch die Askforce massgeblich auftrat, treibt unser geschätztes Fräulein Zoccoli um. Sie habe in besagtem Artikel erfahren, dass die Forschung das Phänomen als «lichtinduzierten Niesreflex» bezeichne, im Forscher-Englisch «Autosomal Dominant Compelling Helio-Ophthalmic Outbursts of Sneezing», kurz «Achoo-Syndrome».
In Erfüllung des Askforce-üblichen Leser:innendienstes sei hier angemerkt, dass «compelling» erzwingend, «helio» sonnenbedingt, «ophthalmic» augengebunden, «outburst» Ausbruch und «sneezing» niesen bedeutet – Komponenten eines vollkommenen Niesprozesses.
Und was sagt uns die Abkürzung des ermüdend langen Ausdrucks, ACHOO, über die Niesen-Forschenden selbst? Dass sie, um auf Teufel komm raus lustig zu wirken, einem wissenschaftsschädigenden, inkompetenten Hurra-Geblödel Raum geben – und dies Humor nennen! Ein Humor, der sich daraus generiert, Ausdrücke wie «dominant» oder «sneezing» lässig aus der Aufzählreihe wegzulassen, nur um lautmalerisch dieses pointenfreie «Achoo!» zu platzieren! Was «ganz zufällig» dem Geräusch des Niesens entspricht! Welch Esprit, liebe «Kolleginnen» und «Kollegen», den ihr da demonstriert! Bewerbt euch damit am Arosa-Humorfestival, aber lasst die Finger bitte von ernsthafter Wissenschaft!
Hier ist die Askforce gefragt, denn ihr Leitbild impliziert echte Wissenschaftlichkeit. Weshalb also müssen manche Leute beim Blick in helles Licht niesen? Da ist, logisch zwingend, ein Exkurs in die Welt des Aberglaubens angebracht – der ja seinerseits Objekt seriöser Forschung ist. Konkret geht es um das sogar in der Achoo-Forschung bekannte Motto «Niese nie zum Niesengipfel». Niesen, der Berg. Der 2362 Meter hohe Hausberg von Spiez oder Thun, je nach provinzieller Präferenz. Entsprechend hat das Askforce-Expertise-Team 2362 Niesversuche (pro Meter einen, vgl. Erich von Däniken, «Kosmologie des Niesens», 1983, IV-7 ff.) in der freien Natur durchgeführt. Das aufwendigst eruierte Ergebnis zeigt, dass die Natur das zitierte Tabu, nie zum Niesengipfel zu niesen, wundersam verteidigt: indem wir zwingend niesen müssen, bevor wir diesen Gipfel überhaupt ins Blickfeld bekommen.
(Hinweis: Bei gesenktem Kopf bringen uns Blütenstaub oder kitzlige Gräser zum Niesen, bei Anheben unseres Antlitzes dann die grelle Sonne, die neben oder über, aber nie am Gipfel selbst erscheint! Wenn Sie nun finden, dass das alles ja nur bei Sonnenschein gilt, antworten wir: Bei schlechtem Wetter ist der Niesengipfel ja gar nicht zu sehen, wie uns ein weltbekannter National-Wetterfrosch bestätigt! Köpfchen!)
Askforce Nr. 1186
23. Juni 2025