Männerfussballen

Diskutiert die Askforce während ihrer ausgedehnten Kaffeepausen zum Beispiel über das Thema «Fuss», dann sagt sie nicht einfach «Fuss», sondern beschreibt diesen Körperteil präziser als «bewegliche Funktionseinrichtung, die sich an dem weit vom Rumpf entfernten Ende der unteren Extremitäten befindet». Es lohnt sich nämlich, genau zu sein. Und bloss zu sagen, der Fuss sei am Ende des Beins befestigt, ist ungenau. Es kommt darauf an, welches Ende des Beines gemeint ist! Wer behauptet, der Fuss sei am «unteren» Ende des Beines anzutreffen, hat zwar oft recht – aber nicht immer. Beim Kopfstand zum Beispiel ist die richtige Verortung das «obere» Ende des Beins. Deshalb ist es immer besser zu sagen, der Fuss sei stets am «weit vom Rumpf entfernten Ende» des Beins beheimatet.

Just gestern entfaltete sich vor unserer neuen, chromglänzenden «La Cimbali», die wir uns mit Spendengeldern erwerben konnten, eine rege Folgediskussion über den Fussballen, also die Region der Metatarsalköpfchen im Bereich der Mittelfussknochen. Eine wichtige Region! Der Fussballen bestimmt mitunter, wie wir gehen und stehen. Der aufrechte Gang – eventuell ganz grundsätzlich des Menschen Aufrichtigkeit – ist dort unten angelegt. Und wenn wir uns richtig erinnern, stellte uns neulich Fräulein A. Zoccoli sogar eine dazu passende Frage: Was wir von Männerfussballen hielten, wollte sie wissen, oder zumindest etwas in dieser Art.

Männerfussballen! Was gibt es da noch zu sagen? Der männliche und der weibliche Körper unterscheiden sich bekanntlich in vielen Belangen. Das erklärt die Bedeutung der geschlechterspezifischen Medizin. Krankheiten und Beschwerden wirken sich bei Mann und Frau unterschiedlich aus, also gilt es Leiden dem Geschlecht angepasst zu diagnostizieren und zu behandeln. Wichtige Körperteile präziser zu benennen, ist da bloss die logische Konsequenz: Männerfussballen da, Frauenfussballen dort.

Gerade beim Fussballen ist der gendersensible Zugang übrigens angezeigt. Während Frauen ihre körpereigene «Funktionseinrichtung am Beinende» oft ohne unmittelbar erkenn­baren Nachteil in sehr enges Schuhwerk zwängen (siehe Askforce Nr. 724 zum Thema Stöckelschuh), reagiert der männliche Fuss da zartfühliger. In der Enge eines Fussballschuhs beispielsweise sind Fussballenleiden kaum zu vermeiden.

Das erklärt, warum in ferner Zukunft – wohl ums Jahr 2074 – nicht mehr verstanden werden wird, wie früher Männern «ausgehend von falschen Gleichheitsidealen» das Fussballspielen nicht nur erlaubt, sondern sogar empfohlen wurde. Dabei greife doch, wird man sagen, dieses Spiel «ganz offensichtlich die Würde und sanfte Anmut adonishafter Körperlichkeit an». Alte und vor allem abschreckende Archivfilme zeigten das immense zugefügte Leid: «Ganze Wiesen voller humpelnder oder sich windender Männer, eine einzige Zurschaustellung männlicher Verletzlichkeit».

So viel, wertes Frl. Zoccoli, zum Thema Fussballen. Nun aber steht die nächste Kaffeepause an, bei der wir noch bereden wollen, ob wir Ihre Frage richtig verstanden haben.

Askforce Nr. 1199
15. September 2025