Kürzlich richtete die Presse die folgende Frage an den Präsidenten der Eidgenössischen Elektrizitätskommission Elcom. «Warum sollen wir auf Vorrat kalt duschen, Herr Luginbühl?» Das sorgte bei einer Leserin aus Lauenen für Verwunderung. Sie beherzige schon seit langem, schreibt uns Frau T., einen «klugen Rat» und habe im Keller für alle Fälle einen Notvorrat angelegt. «Wenn ich nun auf Vorrat kalt dusche, wie und wo muss ich diese Duschen im Keller aufbewahren?»

Zuerst zögerten wir, hat doch Herr Werner Luginbühl im Interview die vorliegende Frage dahingehend beantwortet, dass jede gesparte Kilowattstunde die Stauseen und die Gasspeicher «schone». Er sagte aber gleichzeitig, dass nach wie vor niemand kalt duschen müsse.

Trotzdem erscheint es der Askforce angezeigt, auf die Frage einzugehen. Denn es besteht die Gefahr, dass Personen, die ein weiches Herz für Stauseen und Gasspeicher haben, sich selber nicht schonen und Tag und Nacht auf Vorrat kalt duschen. Das würde zwar sehr viele Kilowattstunden sparen, aber auch die Haut auslaugen, Arbeitskraft vernichten und der Volkswirtschaft so stark schaden, dass wir uns die Stauseen und Gasspeicher bald nicht mehr leisten könnten.

Die Krise, die wir zu vermeiden trachteten, würde so erst recht hervorgerufen. Was aber Frau T. in Lauenen angeht, so halten wir unmissverständlich fest, dass die kalten Duschen nicht zwischen Pasta, Zucker und Reis aufbewahrt werden sollten, denn durch ihre Nässe haben sie die Tendenz, die erwähnten Nahrungsmittel zu verklumpen.

Auf Vorrat kalt zu duschen, will gelernt sein, am besten von Kindesbeinen an. Falls Sie in einer Familie von Warmduschern aufgewachsen sein sollten, Frau T., so finden Sie hilfreiche Erklärvideos unter dem Stichwort «Cold Water Challenge» im Internet.

Nun zur Frage der Aufbewahrung. Wir hegen die Vermutung, dass man Frau T. in Sachen Einmachen – aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung mit Notvorräten – nichts vormachen kann. Ihr zu sagen, welche Weckgläser sich am besten eignen, hiesse Wasser in die Aare – oder in diesem Fall Lawinen nach Lauenen tragen.

Alternativ können die Duschen übrigens auch in den von der Verlandung bedrohten dortigen See geschüttet werden.

Askforce Nr. 1050
Dezember 2022