Kaki sind, wie die Kürbisse, orange Boten des nahenden Winters. Und wer sie kennt und liebt, weiss, dass diese Liebe einiges abverlangt, gerade, wenns ums Essen dieser leckeren Frucht geht. Das tropft, schlüdert und kleckert, so dass Liebhaberinnen und Liebhaber sich zum Verzehr einer Japanischen Persimone – wie die Kaki auch heisst – am besten allein ins Badezimmer verziehen. Frau R. aus L. ist offensichtlich mit dieser Problematik bestens vertraut. Sie fragt die Askforce: «Wie isst man anständig Kaki?»

Nun könnte es sich die Askforce einfach machen: Schliesslich gibts nicht nur die weichen glibbrigen Kakis, sondern auch die harten, die man wie Äpfel oder Birnen vertilgen kann – ohne Sauerei und ohne besondere Schwierigkeiten. Und diese harten Persimonen sind nicht weniger süss als die weichen.

Wir nehmen aber an, dass Frau R.s Frage auf die weichen, die geleeartigen Kakis abzielt. Um eine Antwort zu finden, haben wir ausführliche Tests durchgeführt, haben Kakis gegessen in Badehose, im Abendkleid, mit und ohne Löffel, mit Gabel und Messer, mit Trinkhalm, ohne Brille, mit Gebiss, mit Handschuhen, auf dem Fussboden, im Tauchanzug, im Auto, im Zug, im Flugzeug, im Park, im Bett. – Der kurze Schluss der langen Testreihe: Es tropft, schlabbert, schlüdert und kleckert überall und überall gleich stark.

Und da wir auch nicht fündig wurden auf der Suche nach speziellen Kaki-Verzehr-Geräten (Kaki-Gabel oder Kaki-Mini-Mundsauger), bleibt uns nur, Liebhaberinnen und Liebhabern einen Rat auf der psychologischen Ebene zu geben: Versuchen Sie nicht, heimlich Kaki zu essen! Tun Sies in aller Öffentlichkeit. Nehmen Sie die Früchte als Dessert mit ins Restaurant. Und probieren Sie nicht, anständig dabei zu sein, schlürfen Sie, schlabbern Sie, lecken Sie sich die klebrigen Finger einzeln ab. Nur so wird es gelingen, in – sagen wir einmal – 250 Jahren den öffentlichen Kaki-Verzehr endlich salonfähig zu machen.

Askforce Nr. 98,
20. November 2002