Unsere treue Leserin A. Z. schrieb uns auf eine unserer letzten Antworten: «Endlich war es wieder eine, in der Sex vorkam!» Laut ihr komme ja Sex in dieser Kolumne «meist gar nicht» oder nur «in homöopathischer Dosis» vor. Und wissen will sie jetzt: «Wer ist lauter im Bett, Männer oder Frauen?»

Leider können wir nicht schlüssig folgern, was A. Z. jetzt will: mehr Sex in dieser Spalte? Oder eine klare Antwort auf die gestellte Frage? Wir entscheiden uns für die klare Antwort. Sie lautet: In aller Regel sind sowohl Männer wie Frauen im Bett lauter, denn die Lauterkeit – die Grundehrlichkeit also – ist ein Zustand, dem wir uns schlafenderweise schier nicht entziehen können. Manch einer hüpft morgens ja geläutert aus den Federn – beseelt vom Wunsch, Frauen und Männer möchten doch nicht nur im Bett, sondern auch tagsüber lauter sein. In diesem Sinne die allgemeine Aufmunterung: Seid lauter!

Eventuell schrieb A. Z. aber «lauter» (im Sinne von rein), obwohl sie «lauter» (stark schallemittierend) meinte. Deshalb folgt hier die ergänzende Antwort. Statistisch betrachtet sind die Männer im Bett lauter, vor allem wenn sie schlafen. Je älter er wird, desto häufiger und lauter schnarcht nämlich der Mann. Besorgniserregend ist die Extrapolation: Angesichts der Alterung der Gesellschaft droht sogar eine vom Mann ausgehende Dauernachtruhestörung. Normalschnarcher mit circa 20 Dezibel sind nicht das Problem. Aber die nachgewiesenen Kampfschnarcher mit Werten von über 90 Dezibel sind lauter als jeder Verkehrslärm.

Was aber soll der Titel dieser Rubrik? Er vertieft den Unterschied zwischen laut und lauter. «Sex, Sex, Sex» ist ein lauter Titel, aber kein lauterer: Er gaukelt eine Lektüre vor, die den Verstand drosselt und allerhand von sexuellem Verlangen inspirierte Bilder verspricht. So schafft man billig Quoten: Wird Sex versprochen, spielt Inhalt keine Rolle. Sind nicht Sie selbst ein Beleg für die These? Wenn wir uns nicht täuschen, lesen Sie ja diese Rubrik nur selten bis Zeile 56.

Wir könnten jetzt mit A. Z. noch andiskutieren, wie denn ein neuzeitlicher Verkünder seine Wahrheit anpreisen würde, wenn er – bildlich gesprochen – mit zwei Steintafeln vom Berg stiege. Genügte es, laut und lauter zu sagen, was ist? Oder müsste selbst dieser mosaische Kerl kapitulieren und versprechen, er habe «sexy News»?

Askforce Nr. 687
1. Dezember 2014