«Der Torhüter und die Torumrandung verhinderten weitere Tore»: Solche Sätze habe sie schon gehört und gelesen, schreibt uns Frau R. L. aus T. Sie interessiere sich an und für sich nicht besonders für Eishockey und Fussball, geschweige denn für Unihockey, aber es sei doch wohl auch Aussenstehenden erlaubt, bei diesem Thema mal einen Einwurf zu machen. Ihre Frage laute darum: «Sehen Sie, liebe Askforce, das mit der Torumrandung auch so wie ich?»

Wir danken Ihnen, Frau L., für Ihre Zuschrift. Und insbesondere dafür, dass Sie bei Ihrem Satz mit dem Einwurf kein Zwinkersmiley an den Schluss gestellt haben – wir haben die Anspielung auf das reale Spielgeschehen sehr wohl verstanden. Schön finden wir auch, wie Sie eine Frage stellen, ohne eine zu stellen. Da wir aber die sind, die wir sind, haben wir sofort begriffen.

Und wir gratulieren Ihnen. Sie haben eine Redensart entdeckt, die zwar gut klingt, aber falsch ist. Denn überlegt man sich die Sache ein paar Sekunden lang, erkennt man das Problem: Trifft der Ball die Torumrandung, trifft er eben die Torumrandung und nicht das Tor. Die Pfosten und die Latte haben bei diesem Vorgang nichts anderes getan, als das Tor umrandet. Ein Torpfosten könnte ein Tor nur verhindern, wenn er fähig wäre, sich ein bisschen nach innen zu bewegen. Oder wenn er einen starken Ledermagneten eingebaut hätte.

Womit wir auf einen zweiten interessanten Punkt gestossen wären, der uns bislang nicht bewusst war. Die Tore, die man sieht, wenn man zum Beispiel ein Stadion besichtigt (Unihockey ist immer noch mitgemeint), sind nicht das Gleiche wie die Tore, die während eines Spiels fallen. Oder anders herum: Ruft ein Sportkommentierender «Tor», dann meint er nicht das «Tor», das auf dem Rasen steht, sondern das «Tor», das ein Fussballspielender eben geschossen hat.

Einverstanden, wir haben hier ein Problem entdeckt, das man nicht unbedingt zu lösen braucht. Trotzdem ein Lösungsvorschlag: Man könnte festlegen, dass «Tor» mit einem o das Tor als Gegenstand meint (mit Pfosten, Latte, Netz und Maskottchen) und «Toor» (mit zwei oder – je nach Sensationsgrad – mehreren o) das erzielte Tor (Beispielsätze, die den Vorteil des von uns vorgeschlagenen Systems veranschaulichen, suchen wir noch).

Askforce Nr. 919
2. September 2019