Während fast zweier Stunden haben gestern Sonntag in unchristlicher Frühe die Glocken der Kathedrale Notre Dame von Lausanne geläutet, bis der technische Dienst der Stadt um zirka 2.15 Uhr kurzerhand die Stromversorgung zum Uhrwerk kappte. Zuvor hatten sich Unzählige bei der Polizei über die klerikale Nachtruhestörung beschwert. Nur die ins Welschland ausgewanderte Rosa F. wandte sich an die Askforce: Der Zwischenfall in der Nacht auf den vierten Advent erfülle sie doch mit der bangen Frage, «ob dies nicht ein Zeichen von ganz oben» sei und wie man es deuten müsse.

Die Askforce will Verunsicherten Halt geben. Sie kann darum Rosa F. bestätigen, dass das akustische Zeichen sicher von ganz oben kam. Wie bei den meisten Sakralbauten hängen nämlich auch in Lausanne die Glocken oben im Turm und nicht unten in der Krypta. In Lausanne kommt dazu, dass der Kirchhügel selbst «ganz oben» ist, auf 537 Metern über Meer, also satte 165 Meter über dem Seespiegel des Léman. Und die naheliegendste Deutung des Gebimmels ist, dass halt auch die Kirche technisch anfällig geworden ist, seit sie ihre Glöckner durch elektrische Läutautomaten ersetzt hat. Vielleicht wurde jetzt die Umkehr eingeläutet? Auf 5000 Kirchen könnten – bei Dreischichtbetrieb rund um die Uhr und inklusive Ferienvertretungen – rund 37500 Glöcknerinnen- und Glöcknerstellen geschaffen werden, als konkreter kirchlicher Beitrag zur Minderung der steigenden Arbeitslosigkeit im Zuge der Weltwirtschaftskrise.

Askforce Nr. 396
22. Dezember 2008