Ein Ding existiert erst dann wirklich, wenn es einen Namen hat. Nun hat aber Frau G. S. aus Thun einen real existierenden und etwa 30 Zentimeter langen Alltagsgegenstand gefunden, den sie nicht benennen kann. «Supermarktkassenfliessbandwarentrennstab» könne man «das Ding», mit dem man an der Kasse seine Waren von jenen der nächsten Kundin abtrennt, ja wohl nicht nennen. Aber wie heisst es denn? Frau G. S. beteuert, sie habe ebenso umfangreiche wie erfolglose Recherchen angestellt, sei aber «so klug wie zuvor».
Das ist an sich schon sehr positiv. Wenn die Klugheit von G. S. konstant bleibt («so klug wie zuvor»), dann hebt sie sich bereits wohltuend von den vielen Zeitgenossen ab, die laufend blöder werden. Bei der Analyse der Frage tippte übrigens auch die Askforce auf eher überdurchschnittliche Klugheit der Fragestellerin: G. S. kann zwar den Gegen- stand nicht benennen, versteht aber sofort seinen Zweck. Dank dieser intuitiven Intelligenz ist sie beispielsweise nicht in Versuchung geraten, «das Ding» als Schlagstock gegen zu dicht aufrückende Konsumenten zu deuten und entsprechend einzusetzen.
Zum Namen! Warenhauskassenfabrikanten propagieren schon lange den Namen «Warentrenner». Gleichwohl bleibt das Ding de facto namenlos, weil es von Unmengen von Umschreibungen umkreist wird. Die wichtigsten und ihre Verbreitung im deutschen Sprachraum:
Warentrenner 22,05 %
Warentrennstab 6,24 %
Kundenabstandhalter 3,05 %
Kassentoblerone(CH) 2,91%
Separator 2,77 %
Kundenstange 1,76 %
Laufbandpolizist 0,50 %
Kundenknüppel 0,34 %
Weitere 5,07 %
Ding (oder Dings) 55,31 %
Sie sehen: Manchmal nützt es nichts, nach dem wahren Namen zu forschen. Wollen Sie an der Kasse verstanden werden, dann nennen Sie das Ding am besten «Ding» oder «Dings».
Askforce Nr. 490,
15. November 2010