Warum nicht Primzahl-Jubiläen?

Sie habe ihre Gedanken «mal grundsätzlich» ums Thema «Jubiläum» kreisen lassen, schreibt uns Frau Sylvia G. aus Biel. Der Auslöser sei wohl das 25-Jahr-Jubiläum der Askforce gewesen, das «seinen positiven Schatten in Form von Festlaune voraus­wirft». Folgende Fragen seien ihr eingefallen: Warum werden Jubiläen in Zehner­schritten gefeiert, mit den «beliebten» Ausnahmen 25 und 75? Warum aber fallen nicht alle Zehner «gleichberechtigt ins Gewicht»? Und: «WESHALB FEIERT MAN NICHT DIE PRIMZAHLEN? Das brächte einen interessanten Rhythmus ins Festen und Feiern.»

Angeregt durch Ihre schönen Formulierungen haben auch wir unsere Gedanken kreisen lassen. Das sind unsere Antworten: Grundsätzlich hängen unsere Jubiläen mit dem Dezimalsystem zusammen. Das liegt auf der Hand. Hätten wir nur vier Finger wie Comicfiguren oder viele Schreiner, würden wir vermutlich im Achter­system zählen: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 20. Das 10-Jahr-Jubiläum wäre schon nach acht Jahren fällig. Übrigens: Mit Blick auf andere Zahlensysteme können Sie auf Geburtstagspartys leicht mit unnützem Wissen auftrumpfen.
Wird jemand zum Beispiel 64, können Sie dieser Person gleich zu drei Jubiläen gratulieren. Sie wäre hundert, tausend und eine Million Jahre alt – im 8er-, 4er- und 2er-System.

Doch weiter. Tatsächlich fallen nicht alle Zehner gleichberechtigt ins Gewicht. Aber das Leben ist ungerecht. 50 liegt auf halbem Weg zur Mutter aller Jubiläen. Die «beliebten» Ausnahmen 25 und 75 markieren die Viertel. 30 und 70 haben da nichts zu melden. So ist das nun mal.

Und die Zwölf? Sie lässt sich sehr gut teilen. Das hat sie seit jeher beliebt gemacht – was ein Blick auf die Uhr beweist. Auch wir hätten es ihr gegönnt, wenn sie sich hätte etablieren können. Jetzt fristet sie halt ein eher unauffälliges Dasein in Farbstiftschachteln und Getränkeharassen.

WOMIT WIR BEI DEN PRIMZAHLEN WÄREN, den Königinnen der Unberechen­barkeit. Sie würden uns zwar beachtliche 25 Jubiläen in 100 Jahren schenken und brächten durchaus einen interessanten Rhythmus in den Festkalender: 2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, 19, 23, 29, 31, 37 (…)  73, 79, 83, 89. Aber im Grunde wundern wir uns, Frau G., warum Sie überhaupt auf die Primzahlen gekommen sind – und nicht auf die Fibonacci-Folge: 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89…? Sechs Jubiläen, die so schnell aufeinander folgen, wie ein Kinderherz pocht – und danach setzt allmählich Ruhe ein. Der positive Schatten, den jedes Jubiläum vorauswirft, würde zwar immer länger. Aber seine Länge gründete doch immer auf jenen Jubiläen, die schon vergangen sind.

 

Askforce Nr. 1211
1. Dezember 2025