Kürzlich haben wir die Frage beantwortet, wie es Politikerinnen und Politikern gelingt, auf einem wunden Punkt herumzureiten. (Es sind die Reitkünste, stupid!) Die Zuschrift von Hannes T. aus dem Ämmitau erschöpfte sich aber nicht damit: Deshalb schrieb die Askforce, man werde sich später um «das auffällige Wundsein des Punktes» kümmern. Der Zeitpunkt dafür ist nun günstig.

Herr T. hat bereits eine Antwort des Slam-Poeten Peter Heiniger mitgeliefert, die wir hier anführen, weil sie etwas für sich hat: «Zuerst ist der Punkt ein springender Punkt. Der Sprung endet zwingend mit einer Punktlandung. Wenn diese indes unsanft ist, verwundet sich der Punkt. Er wird zum wunden Punkt.»

Natürlich führt eines zum Nächsten: Auch Herr T. ist sich dessen bewusst, denn er fragt: «Wo und wie lernen die Punkte springen?» Wir fügen eine weitere Frage hinzu: «Kann ein wunder Punkt noch springen?» Im Allgemeinen lernen Punkte in ihrer Kindheit springen («was Pünktchen nicht lernt, lernt Punkt nimmermehr»), indem eine Reihe von Kommata, die durch wuchernde Schachtelsätze notwendig werden, diese vor sich hertreiben, bis sie vom Blatt hüpfen.

Sportmedizinisch ist zu sagen, dass viele Punkte, die in ihrer Kindheit nicht richtig springen gelernt haben, später schnell wund werden – sei es, dass sie unsanft landen (wie beschrieben) oder dass sie sich schon beim Absprung verletzen. Besonders wenn der wunde Punkt auf der Achillesferse zu liegen kommt, wird er geradezu neuralgisch.

Viele glauben, der wunde Punkt lasse sich beeindrucken, wenn man ihn klar anspreche oder benenne. Das ist Unfug: Am besten spricht er immer noch auf heilende Salben an, wie Ammen und Wundärzte nicht müde werden zu betonen. Zu welcher Salbe man greift (Arnika, Tonerde, Ringelblumen, Zink), hängt davon ab, ob der Punkt gerötet ist, nässt oder gar blutet.

Die Wundpflege wird oft sträflich vernachlässigt. Und ganz wichtig: Bis zur vollständigen Genesung darf der wunde Punkt nur kleine Sprünge machen.

Askforce Nr. 1082
17. Juli 2023