Mit Blick auf die Frauen-Fussball-WM habe SRF Kultur erklärt, Frauenfussball sei endlich «salonfähig geworden». Die Bilder dazu zeigten aber Frauen, die ganz konventionell in Stadien spielten, schreibt eine ratlose Frau B. aus Köniz an die Mutter aller Fachinstanzen. «Wo befinden sich also diese mühselig eroberten Schutti-Salons?», fragt sie die globale Autorität, die sich gerne Askforce nennt.

Für selbige stellt sich zunächst aber eine Anschlussfrage: Angenommen, Frauenfussball ist tatsächlich «salonfähig» geworden, dann fragt sich doch: Was kommt denn nach dem Salon? Etwas muss es sein, denn Wandel ist, neben der Askforce, die einzige Konstante unseres Daseins. Die Askforce spies Frau B.s Frage in ein komplexes Matrix-Rechenprogramm ein, nicht zu verwechseln mit der banalen künstlichen Intelligenz (KI). Die ausgespuckte Antwort: Das Esszimmer!

Dieser Bescheid schien der Askforce so rätselhaft, dass sie ausnahmsweise ihren Haus-Schamanen beizog – ein wahrlich seltener Vorgang!  In seiner Ratlosigkeit versetzte dieser sich in Trance. Erinnerungen an seine Grossmutter selig tauchten auf. Sie war nach altem Rollenbild treu dienende Gattin eines angesehenen Geschäftsmannes, des Grossvaters unseres Oberexperten. Die Empfänge von Geschäftspartnern in ihrer Villa oblagen der Frau: Begrüssung im Entrée, wo die Herren Mantel, Hut und Handschuhe ablegten. Danach Wechsel in den – aufgepasst! – Salon, wo die Geschäfte bei einem edlen Tropfen antichambriert wurden. Zeichnete sich dabei ab, dass die Verhandlungen zu keinem vorteilhaften Ergebnis führen würden, gab der Mann seiner Frau mit einem diskreten «Nur salonfähig!» ein Zeichen, dass sie die Herren via Entrée wieder aus dem Haus zu komplementieren habe. «Salonfähig» war also alles andere als eine Auszeichnung!

Wer den Salon überstand, hatte aber noch zwei weitere Stationen vor sich: zunächst das Esszimmer, wo auf das Feinste diniert wurde. Wer auch hier überzeugte, wurde ins sogenannte Herrenzimmer gebeten! Übertragen auf die Fussballerinnen heisst das: Erst im Esszimmer erwartet die Damen Nahrung, sprich, exzessive, mit den Männerlöhnen vergleichbare Saläre. Der Höhepunkt folgt dann im sogenannten Herrenzimmer, wo seit jeher die Verträge unterschrieben wurden und werden. Erst hier werden die Damen ganz den Herren des Fussballs gleichgestellt sein!