«Wie viel Sand gibt es am Meer?»
Zur vorliegenden Frage gab die Askforce selbst den Anstoss. Ein Mitglied des Gremiums bemerkte öffentlich, Fragen gebe es mehr als Sand am Meer. Herr D., der zugegen war, nimmt dies wörtlich und fragt: «Wie viel Sand gibt es am Meer?» Eine Masseinheit nennt Herr D. nicht. Geht es um Tonnen? Wie viel Sand wiegt eine gute Frage? Oder erhofft sich Herr D. eine Antwort in Anzahl Körnern, um durch eine natürliche Zahl die Vergleichbarkeit herzustellen? Dann sind wir bei Trillionen und Fantastillionen angelangt.
Der Sand am Meer wird weniger: Die Zementindustrie spielt durch ihre Gier den Meeresstränden übel mit. Und Sommerfrischelnde verschleppen alljährlich eine beachtliche Sandmenge in Badehosen, Schuhen und Taschen ins Landesinnere – von ihren Kindern mit den «Chübeli und Schüfeli» ganz zu schweigen.
Zum Glück schwemmen die Flüsse neuen Sand ins Meer. Wind und Wasser zerreiben Kieselsteine und Muschelschalen zu Sand. Und dann sind da die Sandbunker auf Golfplätzen mit Meeranstoss. Durch misslungene Schläge wirbelt Sand auf, der von einem Windstoss ins Meer getragen wird. Der Nachschub jedoch vermag den Verlust nicht auszugleichen.
Wir liefern gerne auch einen logischen Beweis dafür, dass es mehr Fragen gibt als Sand auf der Welt: Selbst wenn alles zu Sand zerfiele, und zwar zu so kleinen Körnchen, dass sie beinahe Staub wären, so käme nach einer akkuraten Zählung am Schluss doch eine endliche Zahl heraus.
Nun vergegenwärtigen wir uns die gewaltige Reproduktionskraft von Fragen: Jede Frage bringt aus sich selbst neue Fragen hervor, manchmal zwei, oft aber zehn oder mehr. Und diese wiederum tun das Gleiche – bis ins abertausendste Glied. Die Zahl steigt immer weiter an. Fragen gibt es demnach mehr als Sand am Meer und in der Wüste zusammen. Der «Peak Sand» ist vorüber, der «Peak Question» aber wird erst am St. Nimmerleinstag erreicht. Immerhin beantwortet die Askforce beständig all jene Fragen, auf die es wirklich ankommt.
Askforce Nr. 1130
10. Juni 2024