Vor einer Woche hat sich die Askforce mit der Frage von Herrn Dauwalder beschäftigt. Dieser wollte wissen, welche Logik sich hinter der Sitzplatz­nummerierung in Zügen verbirgt. Da die am letzten Montag publizierte Antwort offenbar nicht ganz zu befriedigen vermochte, führte dies zu einer Reihe von Zuschriften – und zu einem Besuch.

Gemeldet hatte sich Herr Müller aus Bümpliz, der als ehemaliger SBB-Mitarbeiter jahrelang in der seinerzeitigen Reservierungszentrale tätig war. Und da das, was er zu berichten hatte, sehr erhellend war, hat sich die Askforce entschlossen, aus­nahms­weise nochmals und wohl zum allerersten Mal auf eine bereits behandelte Frage einzugehen.

Das Wichtigste zuerst: Die auf den ersten Blick völlig undurchsichtige Sitzplatz­nummerierung in Zügen geht keineswegs auf die Idee eines überforderten Schnupperstifts zurück, es steckt tatsächlich eine Logik dahinter! Und diese basiert laut Herrn Müller im Prinzip auf zwei Grundsätzen.

Grundsatz Nr. 1:      Die Plätze mit Endziffern 5 und 6 sind immer Fensterplätze.

Grundsatz Nr. 2:     Die Endziffern 1 und 2 können Fensterplätze sein (in Wagen mit Mittelgang – siehe Abbildung in der Askforce Nr. 288); oder dann befinden sie sich am Seitengang, wie die nachstehende Abbildung zeigt:

Schwieriger zu begreifen ist die Sache mit den Nummern 7 und 8, die nicht – was logischer erschiene – Plätze am Rand des Abteils, sondern in dessen Mitte bezeich­nen. Laut Müller ist das so, damit die beiden oben erwähnten Grundsätze in jedem Fall gelten, also nicht nur in Sechser- sondern auch in Achterabteilen.

Auch für die versetzte Anordnung gibt es einen einleuchtenden Grund: Weil die Plätze mit den Endziffern 7 und 8 aus Gründen der Komfortmaximierung nur an Tagen mit Grossandrang vergeben werden, bleiben sie meistens frei. Nur wenn die Nummern versetzt angeordnet sind, profitieren die Reisenden zu beiden Seiten des Mittelgangs von diesem Freiraum.

Askforce Nr. 289,
16. Oktober 2006