Herr Dauwalder hat uns auf einen Umstand aufmerksam gemacht, der vielen Bahnreisenden wohl ebenfalls schon aufgefallen ist: Die Sitzplätze in den Zügen sind sonderbar nummeriert. Herr Dauwalder hat es aber nicht mit einem Kopf­schütteln bewenden lassen: Kluge Menschen hätten erkannt, schreibt er der Askforce, dass es sogar ihnen selbst leichter falle, in einer grossen Menge gleich aussehender Objekte ein einzelnes zu finden, wenn diese nummeriert seien – «am besten der Reihe nach». Als gute Beispiele führt er Schliessfächer in Bahnhöfen oder die Zahlen auf Lottoscheinen an. «Doch», fragt er dann, «welche Logik steckt hinter der Sitzplatznummerierung im Zug? Waren da noch gescheitere Menschen am Werk?»

Ganz schwierige Frage, Herr Dauwalder. Selbst nach längerer Beschäftigung mit dem Problem ist für die Askforce hinter der Sitzplatznummerierung im Zug, bei der offenbar stets das gleiche System zur Anwendung gelangt, keine Logik erkennbar. Dazu die schematische Darstellung zweier SBB-Abteile mit Sitzplatznummern:


Dass Sie, Herr Dauwalder, angesichts des möglicherweise gänzlich Unbegreiflichen nach der Logik dahinter fragen, ist wiederum begreiflich. Wer möchte nicht wissen, wer dieses Nummerierungssystem geschaffen hat? Mehr noch: Solche Fragen – wir können Sie beruhigen – sind normal und beschäftigen wohl die meisten Menschen irgendwann und auch in ganz anderen Zusammenhängen (vgl. «Erwachet»-Son­der­ausgabe September 2006: «Gibt es einen Schöpfer?»).

Natürlich stellt sich auch bei der Sitzplatznummerierung in Zügen die Frage, ob das System so, wie es heute für Verwunderung sorgt, gewollt worden war (von wem?) – oder ob alles Zufall ist. Obs beispielsweise bloss ein SBB-Schnupperstift war, der vor Jahren in einem Wagen-Depot die ersten Schilder so befestigte – und ein Chef, der am Abend sagte: «Finde ich originell, das machen wir so.»

Askforce Nr. 288,
9. Oktober 2006