Was ist, wenn man keine Fragen mehr hat?

Die Anonymität ist der Lieblingsort der Angsthasen. Deshalb überrascht es nicht, dass vom heutigen Fragesteller nur die Initialen bekannt sind: E.B. Diese Person will in aller Unverschämtheit wissen, «was ist, wenn man keine Fragen mehr hat». Damit gibt sich E.B. immerhin als grosser Kritiker der Askforce zu erkennen. Schliesslich ist die Beantwortung von Fragen eng an unsere wirtschaftliche Existenz gebunden. Ein Ende des menschlichen Unwissens in Aussicht zu stellen, verstehen wir deshalb als geschäftsschädigende Kompromittierung unseres Businessmodells.

Ausnahmsweise ordnen wir nun aber unseren Drang nach Gewinnoptimierung der umsichtigen Belehrung der Allgemeinheit unter und lassen uns dazu hinab, E.B.s Frage zu beantworten. Gehen wir von folgendem Szenario aus: Wir beauftragen E.B. damit, die Zimmerpflanzen in unserem Bürokomplex zu giessen, während sich das Askforce-Gremium auf Forschungsreisen befindet. Dazu geben wir E.B. klare Instruktionen. E.B. wird also keine Fragen mehr haben.

Anderes Beispiel: Wir verlangen von E.B. eine lückenlose Aufklärung der grössten Geheimnisse der Menschheitsgeschichte. Wer hat die Nase der Sphinx? Wo ist das Bernsteinzimmer? Lebt Elvis noch? Wir könnten all diese Fragen natürlich beantworten, wenn wir danach gefragt würden. Aber E. B. wird sich ins Szenario zurückwünschen, in dem er unser Chlorophytum comosum oder Solenostemon scutellarioides zu bewässern hatte.

E.B. soll an dieser Stelle nicht als absoluter Gradmesser der Aufnahmefähigkeit des menschlichen Gehirns gelten. Dennoch ist davon auszugehen, dass zumindest in der Praxis nie sämtliche Fragen beantwortet sein werden. Und in der Theorie? Da ist der Fall noch extremer. Schliesslich befinden wir uns mitten im Gefüge der Unendlichkeit von Raum und Zeit. Das heisst, die Möglichkeiten an neuen Fragen sind unbegrenzt. Oder anders ausgedrückt: Das Geschäftsmodell der Askforce ist fast so genial wie ihre Antworten.

Askforce Nr. 1121
8. April 2024

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