Frau I. S. aus M. wendet sich an die Askforce, weil ihr eine Formulierung in einer «Bund»- Kolumne auffiel. In jener Kolumne ging es um direkte Demokratie, Volksinitiativen und Referenden, und die Formulierung lautete: «Ein anderer Ansatz hat Irland gewählt.» Grammatikfehler in ihrer Zeitung schliesse sie aus, schreibt die nette Frau S. Deshalb frage sie sich, wie es dazu kommen konnte, dass der Ansatz Irland – und nicht etwa die Schweiz – gewählt habe. Frau S. fragt: «Hätte die Schweiz etwas tun können, um gewählt zu werden? Was ist in Zukunft zu unternehmen, damit die Schweiz für attraktive und kreative Ansätze interessant wird? Könnten Sie mir bei diesen Fragen helfen?»
Aber selbstverständlich. Menschen, die Zeitung lesen und diese für unfehlbar halten, haben bei der Askforce einen Stein im Brett. Ganz besonders, wenn sie die Demokratie hochhalten und sich staatsbürgerliche Kolumnen reinziehen. Solche Menschen können wir richtig gut leiden. Doch lassen Sie uns zur Sicherheit ganz von vorne beginnen, liebe Fragestellerin, damit der Humorgehalt der heutigen Kolumne überhaupt erkannt wird. Also: Der von unserer Leserin eingangs aus dem «Bund» zitierte Satz ist eigentlich falsch. Er enthält einen Akkusativfehler und müsste korrekterweise lauten: «Einen anderen Ansatz hat Irland gewählt.» Doch Frau S. und die Askforce tun jetzt mal so, als ob mit dem Satz alles okay wäre. Denn da liegt das ulkige Potenzial.
Witz folgt ab HIER.
Die Askforce findet es im Fall total in Ordnung, dass der andere Ansatz Irland gewählt hat. Eine wunderschöne Insel mit mystischen Landschaften, saftigem Grün, rauen Küsten, gemütlichen Pubs, traditioneller Musik, Hammelfleisch und uraltem Whisky. Irland hat der Welt U2 gegeben, Samuel Beckett, die Kelly Family, darf dieses Jahr aber nicht an der Fussball-WM dabei sein. Höchste Zeit, dass es wenigstens einmal bei einem anderen Ansatz in die Kränze kam. Die Schweiz hingegen wurde von anderen Ansätzen doch schon so oft gewählt, und dies bereits seit ungefähr 1291. Denken Sie nur an den generellen, ganz grossen Sonderfall, der ausgerechnet unser kleines Land im Herzen Europas gewählt hat. Einmal muss doch auch genug sein.
Zugegeben, manche hätten die Frage von Frau S. jetzt vielleicht seriös beantwortet. Hätten sich über den Fehler aufgeregt und wortreich den Niedergang der Qualitätspresse, ja des Bildungsbürgertums beklagt. Doch ein anderer, origineller Ansatz hat die Askforce gewählt. Ehrlich, wir können nichts dafür!
Askforce Nr. 859,
25. Juni 2018