Ist die Askforce noch zeitgemäss? Diese Sinnfrage wurde durch eine Zuschrift aus Wichtrach ausgelöst, die zwar sehr höflich beginnt («Geschätztes Askforce-Team»), deren Inhalt aber zersetzend ist, weil die Frage als Vorwurf an unser Gremium gewertet werden kann, zu den Ewiggestrigen zu gehören. Doch der Reihe nach: Herr Adrian H. schreibt: «Es gibt Apps für Fahrplan, Wetter, das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2013 und sogar für das Zähneputzen! Wann, bitte wann kommt die Askforce-App? In i-freudiger Erwartung, A. H., Wichtrach.»

 

Auch die Askforce findet eine Wetter-App eine tolle Sache, denn je nach Tönung der Sonnenbrille sieht man ja nicht so genau, was das Wetter gerade macht. Auch die Fahrplan-App ist «gäbig», so weiss man immer, «ob dr Zug scho abgfahre isch oder no nid isch cho». Die App zum Eidgenössischen Schwingfest wiederum zeigt an, wie böse jene Bösen, die einem am liebsten sind, beim Hosenlupf gerade sind. Vor und nach dem Fest wiederum sorgen «lustige Schnupfsprüche für Unterhaltung». Hier heisst es aufgepasst: Denn junge Appenzeller Jodler gaben an einem Schwingfest 2009 einen vulgären und ausländerfeindlichen Schnupfspruch im Fernsehen zum Besten – und griffen damit ziemlich daneben.

Schon bei der App für das Zähneputzen meldet die Askforce Zweifel an. Denn wie kann eine App die gute alte Zahntante ersetzen? Bei einer Askforce-App wiederum müsste ein Askforce-Mitglied rund um die Uhr seinen Dienst versehen, um über die eingehenden Fragen nachzudenken und sie zu beantworten. Das will derzeit niemand, denn viele Antworten fallen uns erst im Schlaf ein. Auf künstlichem Wege jedoch können die Antworten nicht generiert werden. Software-Ingenieure haben schon reihenweise das Handtuch geworfen. Auch mit Schimpansen ist es nicht zu bewerkstelligen: Zwar würde so ein Primat, wenn man ihn nur lange genug auf einer Tastatur herumtippen liesse, nach den Gesetzen des Zufalls irgendwann einen «lustigen Schnupfspruch» und vielleicht auch einmal Goethes «Faust» im Zweifingersystem tippen. Wir zweifeln aber, ob es ihm gelingen würde, eine vernünftige Antwort auf die Frage «Wann kommt die Askforce-App?» zu verfassen. Deshalb müssen wir, so leid es uns tut, die «i-freudige Erwartung» von Herrn Adrian H. wohl oder übel enttäuschen.

Dass aber nicht alles durch eine App ersetzt werden kann, stimmt doch auch irgendwie tröstlich, findet die Askforce. Auch eine Wichtrach-App wäre schwierig zu fabrizieren – denn diese müsste ja, um etwas zu taugen, in uns die Gedanken und Gefühle wecken, die uns beschleichen, wenn wir Wichtrach sehen.

Askforce Nr. 623,
26. August 2013