Schade! Oft wird die Askforce mit Fragen konfrontiert, die nur darauf abzielen, diese Einrichtung zu prüfen, statt Licht in den Nebel von Irrtum und Unwissenheit zu bringen. So hält uns Walter W. auf, der angeblich Winterswil als Heimatort hat und schon mal am Wannsee war – und er findet die vielen mit W beginnenden Wörter in seiner Biografie so bemerkenswert, dass es ihn treibt, uns zu schreiben: «Ich probiere schon lange erfolglos einen ganzen Satz aus W-Wörtern zu schreiben. Wetten, Sie könnens auch nicht?»
Wohlan! Weigern würde wohl Walters Widerspruch wecken, weswegen wirs wagen. Wir werden wunschgemäss weitschweifig Worte wenden, wissend, wie wenig Walters wahrhaftig widersinniger Wille wahrheitssuchende Weltenbürger weiterbringt. Weiterhelfen würde, wenn wir wenigstens wüssten, wie Walters währschafte Waden waldwärts wieseln. Wunder würde wirken, wenn wegen Walters wonniger Wampe widerwärtige Wolken wichen. Wahrlich, wir wüssten welche wortgewandten Wendungen, welche wohlklingenden Widmungen wirklich weise wären! Wenngleich: Widrige Wertmutstropfen warten. Wen wunderts! Während wir wenig wählerisch wortwitzeln, wartet – wohlgemerkt – Wesentlicheres. Wir werden wohlweislich wegtreten.
Was Walter fordert, verdrängt also die Energie für fundamentalere Fragen. So fragt etwa Nicole J. aus P. kurz und bündig: «Wer ist besser geeignet, um in die Politik einzusteigen: Wer mit vielen Worten nichts sagt, oder wer in wenigen Worten alles sagt?» Eine rein rhetorische Frage: Nicole J. dürfte der klaren Meinung sein, es sei edler und Erfolg versprechender mit wenig Worten alles zu sagen. N’est-ce pas, Nicole? Allerdings ist sie gefangen in einem sehr simplen, bipolaren Menschenbild, bestehend aus irrenden Schwätzern und klugen Schweigern. Sie übersieht: Wer mit wenig Worten alles sagt, ist auch arrogant, dogmatisch und letztlich ebenfalls beschränkt. Immerhin gibt es ja auch einige seriöse Sachverhalte, die nicht mit wenigen Worten darzustellen sind. Aber es gibt auch hier den Erfolg versprechenden Mittelweg. Unangreifbar und darum mit guten Einstiegschancen in die Politik gesegnet ist die dritte Spezies: Jene, die mit wenigen Worten nichts sagen.
Askforce Nr. 392,
17. November 2008