Unerhört sei es, dass das Bundesamt für Umwelt die «Düngerstreuer vom Lauberhorn» nicht büsse, klagt Käthi G. aus Thun. Wer anderthalb Tonnen Ammoniumnitrat auf eine subventionierte Bio-Bergweide kippe, dürfe doch nicht ungeschoren davonkommen: «Oder verschweigt man uns etwas?»

Ja, es wird «etwas» verschwiegen. Wer nämlich den Fall nüchtern analysiert und wirklich alle wesentlichen Faktoren in die Analyse mit einbezieht, kommt unweigerlich zu folgendem Schluss: Das Ammoniumnitrat wurde keineswegs nur zur Festigung der Pisten gestreut. Vielmehr wollte der marktführende Milchverarbeiter E. die kargen Bergwiesen kräftig düngen, um später einen aufs Trendpublikum zugeschnittenen «Downhill-Cheese» lancieren zu können. Noch während der Siegesfeier meldeten Reporter aber in die USA, Lauberhorn-Sieger Bode Miller habe sich mit anderen eine Schneeballschlacht geliefert – mit «gedüngten» Schneebällen. Der US-Geheimdienst erkannte dies sofort als chiffrierte Meldung, übersetzte sie in korrektes Amtsenglisch und meldete dem obersten Armeevorsitzenden, Herrn Gebüsch, ein US-Bürger sei von einem mit NH4NO3 angereicherten ballistischen Objekt getroffen worden. Herr Gebüsch fragte sich: «What the hell is NH4NO3?» Fachleute erklärten ihm, es handle sich dabei um Ammoniumnitrat, eine Chemikalie, die sich in terroristischen Kreisen als Sprengstoffersatz grosser Beliebtheit erfreue, man denke nur an Timothy McVeigh! Dieser hatte am 19. April 1995 mit seinem mit Ammoniumnitrat gefüllten Lieferwagen das Federal Building in Oklahoma in Schutt und Asche gelegt. Herr Gebüsch teilte dem Schweizer Botschafter in den USA daraufhin mit, man erwäge jetzt einen präventiven Erstschlag gegen das Berner Oberland oder – als sanfte, freundschaftliche Geste – lediglich die Internierung aller Skifestbesucher in Guantanamo, zumal es gelte, die dortige Infrastruktur in Zukunft sinnvoll auszulasten.

Abgeblasen wurde der Erstschlag nur, weil Experten der US-Streitkräfte Herrn Gebüsch inständig davon abrieten: Wenn der Lauberhornhang eingeäschert werde, zersetze sich das dort liegende Ammoniumnitrat unter der Hitzeeinwirkung – jeder Chemielehrer könne das bestätigen – zu Wasser und Lachgas (NH4NO3 2 H2O + N2O). Das brutale Ergebnis wäre somit, dass das ganze Berner Oberland lachend in einer Pfütze stehen würde: «Do you really want to make them laugh, Mr. President?» Es folgte darauf eine kurze Depeche an den Bundesrat, die Sache völlig geheim zu halten.

Sie sehen: Unsere Behörde spielt den Fall nicht herunter weil sie will, sondern weil sie muss.

Askforce 304
29. Januar 2007