Sollten Hooligansnicht einmal etwas Richtiges essen?
Höchste Zeit, dass sich auch die Askforce mit dem Fussball-Hooliganismus beschäftigt – einem unangenehm lauten Phänomen unserer Zeit. «Im Zusammen-hang mit den Krawallmachern werden Schnellgerichte gefordert, sollten diese sogenannten Fussballfans nicht einmal etwas Richtiges essen statt immer nur Fast Food?», fragt uns Herr S. W. aus B. Für alle Fälle: Das Lustige an seiner Frage ist, dass ein an sich juristisch-strafrechtlicher Begriff ins Kulinarische gewendet wird.
Da muss die Askforce etwas ausholen. Jede historische Epoche sucht ihren Ausgleich zwischen Arbeit und Müssiggang. Wir Heutigen tun uns bekanntlich schwer mit dieser Aufgabe. Zeit zu haben, ist in unserer modernen Gesellschaft ein rares Gut. Stress herrscht vor, und Zeit ist erst noch Geld. Dieser kulturellen Prägung können sich Fussball-Hooligans nicht entziehen, auch nicht unter schwarzen Kapuzen. Rein zeitökonomisch machen Schnellgerichte für sie also durchaus Sinn. Denn dann bleibt ihnen mehr Zeit, um Schaufenster einzuschlagen, Zugabteile zu demolieren, peinliches Zeug an Wände zu sprayen und martialisch durch friedliche Innenstädte zu ziehen.
Die Askforce, der Gewalt abgeneigt, macht sich keine Illusionen. Und doch haben die Überlegungen von Herrn W. etwas für sich. Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, wie schon unsere Vorfahren wussten. Auf Neudeutsch sprechen wir von Peace Food. Zur Vorspeise eine Spargelcremesuppe, als Hauptgang ein selber gemachter Kartoffelstock mit reichlich Butter, Brätkügeli-Sauce im Kartoffel-stock-Seeli und jenen liebevoll mit Specktranchen zum Päckli geschnürten Bohnen, dazu ein Glas Süssmost und zum Dessert Coupe Dänemark mit Meringues und haufenweise Rahm. Das würde so einen Hooligan erstens beschäftigen und zweitens ein Weilchen lahmlegen (Verdauungsschläfchen).
Denkbar ist aber auch die Verabreichung einer makrobiotisch-vegan-basischen Ernährung an den Hooligan. Er müsste dann nicht mehr randalieren, um seinen Körper zu spüren und die eigene Mitte zu finden. Die Askforce meint: Die Fanarbeit sollte überdacht werden. Es braucht mehr Küchentisch-Prävention. Die YB-Wurst geht in die richtige Richtung.
Askforce Nr. 658,
5. Mai 2014