«Gehört schmutzige weisse Unterwäsche in die Buntwäsche?» Das fragt uns Severin N. aus dem Vorort B.

Gegenfrage, lieber Herr N.: Sie kennen wahrscheinlich die Kultserie «Sex and the City» aus den 1990ern? In der dritten Staffel gibt es eine Szene, in der die emanzipierte Anwältin Miranda zu Hause die Wäsche sortiert. Dabei gerät ihr eine Unterhose in die Finger, die ihr Lover Steve dagelassen hat. In der Unterhose hat es so unappetitliche wie eindeutige Flecken. Miranda bespricht den Sachverhalt mit ihren Freundinnen. Zwei Folgen später verlässt sie Steve. Nicht nur wegen der Bremsspuren in den Unterhosen, aber auch.

In jeder Beziehung, Herr N., gibt es Momente, in denen Nähe und Distanz neu verhandelt werden müssen. In der Beziehung zwischen Ihnen und der Askforce ist dieser Moment jetzt gekommen. Wer der Askforce eine Frage zu schmutziger weisser Unterwäsche dalässt, fühlt sich zu sicher in der Verbindung und lässt sich gehen. Für schmutzige weisse Unterwäsche gibt es ja nicht so viele mögliche Erklärungen, einmal vorausgesetzt, unser Leser frönt nicht dem Unterhosen-Schlammcatchen und führt seiner Leibwäsche den Schmutz von aussen zu. Oder sass er etwa frisch geduscht am Frühstückstisch und kleckerte Brombeer-Konfi auf seine Wohlfühl-Homewear? Ganz ausgeschlossen ist das nicht.

Dennoch bewegen wir uns hier vermutlich im Themenfeld der menschlichen Ausscheidungen, und die Askforce, obzwar auch darin bewandert, möchte das neue Jahr lieber nicht mit halbbatzigen Versäuberungen beginnen. Klar, die Frage von Herrn N. ist ins Humorvolle gedreht, das wollen wir schmunzelnd gelten lassen. Von Buntwäsche raten wir allerdings ab, da nicht heiss genug für verunreinigte Herren-Unterbekleidung. Vielmehr empfehlen wir, das Teil wegzuwerfen. Es wird nie mehr richtig sauber, und was mann einst im Zehnerpack günstig in der Miederwarenabteilung der EPA erstanden hat, ist halt auch mal durch.

Aber was machen wir nun mit Ihnen und uns, Herr N.? Wir möchten Sie wirklich nicht missen. Auch Miranda und Steve kommen schliesslich später wieder zusammen. Im Sinne der Beziehungshygiene schlagen wir deshalb vor, dass sich Ihre nächste Frage an die Askforce um etwas ganz und gar Unintimes dreht. Den Satz des Pythagoras etwa, oder den Föderalismus. Auch da werden wir Ihnen keinen geistigen Durchfall liefern. Sondern eine Antwort, die sich gewaschen hat.

 

Askforce Nr. 1001,
3. Januar 2022