Mit einem sprachlichen Problem gelangt Dirk R.-Z. an die Askforce: «Liebes Bern, wie soll man dich nennen, wenn man Englisch spricht?» Im Internet fänden sich stark divergierende Versionen. So zum Beispiel «Bern» bei Bern Tourismus und bei der örtlichen Universität; hingegen «Berne» bei der Unesco und bei der hier ansässigen britischen Botschaft. Wer denn überhaupt zuständig sei, um die englische Schreibweise festzulegen – vielleicht die Burgergemeinde?
Natürlich nicht, Herr R.-Z. Zuständig ist eindeutig die Askforce. Diese spricht sich in Beantwortung der Frage hiermit einstimmig für «Bern» aus. Aus mehreren Gründen. Einmal gäbe es sonst jedes Mal eine heillose Verwirrung: Ist nun Berne im US-Bundesstaat Indiana gemeint oder die Schweizer Bundesstadt? Und: Finanziell angeschlagene Tageszeitungen können den Buchstaben «E» und damit Druckerschwärze sparen sowie die redaktionelle Produktivität nochmals erhöhen: Wer sich nicht dauernd überlegen muss, wie man Bern auf Englisch schreibt, gewinnt Arbeitszeit. Das gilt sinngemäss übrigens auch für Herrn R.-Z. in seinem Job.
Zudem sollte Bern sich nicht verbiegen, nur weil man in der Weltmacht ennet dem Atlantik zufällig Englisch spricht. Little Rock in Arkansas nennt sich auch nicht Kleiner Felsen, nur damit allfällig interessierte deutschsprachige Europäer besser zurechtkommen. Ganz zu schweigen von Thousand Oaks (Kalifornien), Independence (Missouri) oder Corpus Christi (Texas).
Die Beflissenheit hingegen, mit der in Deutschschweizer Zugdurchsagen jeder meilenweit von der Sprachgrenze entfernte Flecken mindestens auch auf Französisch ausgerufen wird, fällt der Askforce schon lange auf. Nächster Halt: Burgdorf. Prochain arrêt: Berthoud. Sicher, es gibt Schlimmeres. Trotzdem ist die Askforce froh, dass sie mit diesen Zeilen abermals einem wissbegierig durchs Leben schreitenden Leser ein wenig hat behilflich sein können.
Askforce Nr. 440,
9. November 2009