«Ist es gesund, wenn alles in Butter ist?»
In einem Könizer Haushalt wurde, als man zu Tische sass und sich über das Mahl beugte (oder dieses schon beendet hatte, wir wissen es nicht), die Frage aufgeworfen. «Ist es überhaupt gesund, wenn alles in Butter ist?»
Die Askforce nimmt – dank einem Abschluss in Küchenpsychologie – an, dass an jenem Abend in Butter gebratene, gesottene oder ausgebackene Speisen aufgetragen wurden. Verbürgt ist weiter, dass jemand zur obigen Frage den Nachgedanken äusserte: «Es gibt ja auch noch so etwas wie einen Cholesterinspiegel.»
Tatsächlich haben wir diesen Spiegel in den letzten Jahren wegen Steinzeit-Januar, Veganintervall, Diätfasten etc. aus dem Blick verloren. Das ist nicht gesund. Ebenso wenig wie zum Frühstück auf ein Stück Butterzopf ein halbes Mödeli Anke zu schmieren.
«Butter verderbet keine Kost», wusste man schon im Mittelalter. Nun sind wir dort angelangt, wo wir hinwollten. Denn auch die Redensart «alles in Butter» soll ins Mittelalter zurückreichen. Man habe Gläser, Spiegel und andere zerbrechliche Waren für den Transport (etwa aus Italien) in Butter eingepackt, um sie gegen Beschädigung zu schützen, heisst es.
Die Askforce macht hinter diese Erklärungen ein dickes Fragezeichen. Wer hätte dann all die verschmierten Gläser und Spiegel abgewaschen und wieder blank poliert? Und wäre nicht schon vorher auf dem Saumweg die Butter unter der stechenden Bergsommersonne aus den Holzkisten und Fässern die Hinterhand der Maultiere hinunter auf die Steinplatten getropft? Und wären die Tiere und Säumer auf den so eingefetteten Wegen nicht ausgeglitten und in die tiefsten Schlünde gestürzt? Und hätten dann höchstens noch Scherben deutsche Lande erreicht?
Zweifellos wäre ein Teil der italienischen Gläser über die Schweizer Alpen gebracht worden. Die Askforce hat aber den zu erwartenden Ausdruck «aus im Anke» noch nie gehört. Bei Redensarten muss man wie beim Butterverzehr auf der Hut sein. Sonst ist nicht mehr «alles in Butter auf dem Kutter».
Askforce Nr. 1116
4. März 2024