Da es im «Bund» die Rubrik «Im Stübli» mit den eindrücklichen Worterklärungen nicht mehr gebe, wende er sich mit seinem Begriffsproblem an die Askforce, schreibt uns Herr Gmünder aus G. und beweist damit Flexibilität in sich wandelnder Zeit. «Da stand in einer Anekdote aus dem Kindergarten (??, Anm. d. Red.) das Wort Dreikäsehoch», so Herr Gmünder. In seiner Haushaltung sei der dickste Käse ein Emmentaler: «Können Sie mich aufklären, ob es noch dickere Käsesorten gibt oder in der Schweiz irgendwo ein Volk lebt, das noch kleiner ist als die Appenzeller?»

Hm. Ethnologie, Käseproduktion, Etymologie, ein Schuss Medienkritik und eine dadaistische Frage: noch selten war die Askforce derart transdisziplinär herausgefordert. Was aus dem «Bund» und anderen Zeitungen wird, mag in der Tat zu Sorge Anlass geben, doch dass keine eindrücklichen Worterklärungen mehr geliefert würden, darf man der Branche nicht vorwerfen. Noch am 25. August 2007 wurde im «Kleinen Bund» der Begriff Dreikäsehoch auseinandergenommen: Er sei seit dem späteren 18. Jahrhundert in der deutschen Umgangssprache belegt, habe anfangs Zweikäsehoch («twe Kese hoog») gelautet und man wolle damit seit jeher andeuten, dass ein Kind sich zu sehr aufspiele, obwohl es doch noch zu klein sei für dieses oder jenes.

Bleiben Käsedicke und Appenzellerhöhe. Die Askforce kam zu folgendem Schluss: Bis 1990 lebte irgendwo in der Schweiz ein Volk, das seinen Frauen kein Stimmrecht gewährte. Dann schritt das Bundesgericht ein und verurteilte die Innerrhoder Männer dazu, diesen dicken staatspolitischen Käse aufzugeben. Es spricht daher nichts dagegen, dass sich die Askforce für ihre Diskussion der gmünderschen Frage ins Stübli zurückgezogen und zu einem Emmentaler Käseplättchen ein Gläschen Appenzeller Kräuterschnaps genossen hat oder auch zwei. Und wenn die Askforce nicht gestorben sein wird, erzählt sie ihren Dreikäsehochs noch lange von dieser ausgereiften Antwort.

Askforce Nr. 414,
4. Mai 2009