Hunde der Zukunft

In einem düsteren Berner Keller, der sich als Kulturlokal ausgibt, schwappten der Askforce unlängst gleich mehrere Fragen zu Hunden entgegen. So fragte eine Dame im Schutze der Anonymität: Welchem Hund gehört die Zukunft? Schlicht die Frage, einfach die Antwort. Der Askforce sind vier neuere Züchtungen speziell aufgefallen:

Der Rotzweiler. Im Bestreben, den zuverlässigen Rottweiler durch sorgfältige genetische Auslese zu optimieren, gelang um 1980 die Aufzucht des Rotzweilers. Der eigentliche Zuchterfolg liegt darin, dass der R. nie trockene, gereizte Schleimhäute hat. Filigrane Schleimspuren entlang von Hundeversäuberungsrouten weisen zuweilen auf den R. hin. Einkreuzungen zwischen Rotzweiler und Sabberdor führte übrigens zur Gattung des gemeinen Schnuderhundes. Diese Gattung dürfte sich wegen ihrer eher negativ konnotierten Bezeichnung aber wohl nicht durchsetzen, ausser vielleicht im hinteren Rüschegggraben.

Der Mollrülps. Äusserlich nah verwandt mit dem Rollmops; die Besonderheit des Mollrülps liegt primär im akustischen Bereich. Durch die züchterisch gekonnte Rückbildung des Gaumensegels bezirzt der M. mit seinen rollenden und in Moll intonierten Rülpsern, die ihm nach Mahlzeiten bei jeder Bewegung entweichen. Den M. gibt es gestimmt auf h-Moll, b-Moll und jüngst auch auf as-Moll.

Der Deutsche Schläfer. Der Deutsche Schläfer ist nicht, was man ihm oft unterstellt: ein sich nur scheinbar ruhig verhaltendes, im Kern aber wachsam-aggressives Tier. Der D. schläft wirklich permanent und nicht nur als Tarn- oder Schutz­ver­halten. Der Deutsche Schläfer ist daher, obwohl seine Erstzucht seinerzeit grosse Hoffnungen weckte, bereits vom Aussterben bedroht: Dauerschlaf behindert generell die na­tür­liche Reproduktion. Beeindruckt vom Wesen des Deutschen Schläfers wurde in den 1960er-Jahren übrigens die Autodeko­ra­tion «wackelnder Hund» geschaffen. Dieser schlummerte – dauernickend – hinter Heckschei­ben
und dürfte den älteren Semestern in unserer Leserschaft noch vertraut sein.

Der Bernhardliner. Der ab dem 11. Jahrhundert auf dem Grossen St. Bernhard gezüchtete Bernhardiner ist ein emblematischer Hund. In seinem Schatten steht zu Unrecht der auf dem Kleinen St. Bernhard im ausgehenden Kalten Krieg herangezüchtete Bernhardliner. Typisch für Hardliner-Hunde ist der leichte Unterbiss und die elegant flach fliehende Stirnpartie. Der wetterfeste, linientreue Bernhardliner wird ab Zuchtanstalt zwar ohne Fässchen geliefert, aber mit eingebautem, modifiziertem Barryvox mit permanenter Signalverbindung zum Grenzwach­korps. Ein Rettungshund der anderen Art!

Aber keinen dieser Hunde können wir vorbehaltlos empfehlen, auch nicht den eindrücklichen Appenzeller Sennenschlund, den stark fehlfarbenen Apricotdackel, den erkältungsanfälligen Hatschihuahuahua, den stets schräg aus der Wäsche schauenden Stobermann – und schon gar nicht den immer nur spielen wollenden Zockerspaniel. Vielleicht versuchen Sie es besser mit Katzen.

Askforce Nr. 1112
5. Februar 2024