Zum Thema Verkehr werden der Ask-Force auffällig viele Fragen gestellt. Gleich deren zwei liegen zu Verkehrsmeldungen vor. So vermeldete SRF 1 neulich, auf der A1 herrsche wegen eines Hundes «Gefahr in beiden Richtungen». Herrn A. F. inspirierte dies zur Frage: «Wie gross muss denn dieser Hund gewesen sein?»

So klar die Frage, so simpel die Antwort: Ein Hund, der den Verkehr auf einer vier- bis sechsspurigen Autobahn in beiden Richtungen behindert, muss eine Schulterbreite von nicht unter sechs Metern aufweisen. So grosse Hunde sind recht selten. Zwar können auch weniger massige, dafür aber sehr lange Hunde – speziallange Dackel – ein solches Hindernis darstellen, falls sie sich quer zu den Fahrbahnen stellen. Zu beachten ist, dass dann der Dackel und nicht der Verkehr in Gefahr ist.

Wie schwierig es ist, auch simple Verkehrsmeldungen zu begreifen, zeigt die vertraute Warnung, auf der Sowiesostrasse bestehe Gefahr «wegen Gegenständen auf der Strasse». Leserin Yvette M. fragt belustigt: «Warum werden diese Gegenstände nicht einfach entfernt, sondern zuerst im Radio vermeldet?»

Das zeigt: Yvette M. missversteht die Sachlage komplett. Die «Gefahr wegen Gegenständen auf der Strasse» geht nicht von Gegenständen aus, die den Autos im Wege sind, sondern von den Autos selbst. Sie sind die Gegenstände, von denen Gefahr ausgeht – ganz besonders für speziallange Dackel.

Nein, die Ask-Force moralisiert nicht! Da immer mehr Menschen ihr Verkehrsmittel als die dominierende Lebensform akzeptieren, beobachtet sie bloss einen spannenden Wertewandel: Jene, die zunehmend als Verkehrsobjekt handeln und denken, werden beispielsweise der Hornkuhinitiative extrem willig zustimmen.

Das Denkmuster dazu: Wer weder bimmeln (Veloglocke) noch hornen (Auto) kann, ist teilamputiert und hat auf der Wildbahn namens Strasse schon verloren. Gehört aber Hornen zum Menschsein, gehören Hörner wohl zum Kuhsein. Basta. Übrigens haben die Kuhhörner aus einem zweiten Grund supergute Karten: Weil viele gegen fremde Richter sind. Aufs Vieh angewendet heisst das ja: Der Mensch soll sich nicht zum fremden Richter über die Kuh aufschwingen.

Askforce Nr. 877,
29. Oktober 2018