Normalerweise greift die Ask-Force nur unbeantwortete Fragen auf. Eine Ausnahme macht sie heute, weil Simone F. aus dem steuergünstigen Muri so flehend fragte, ob die gegen Grippepandemien empfohlenen Gesichtsmasken etwas nützen. Ja, Frau F., natürlich nützen sie etwas. In der Fachliteratur wird Zweiflerinnen folgender Selbsttest empfohlen: Sie ziehen eine – am besten klinikgrüne – Maske an und sie besteigen während der Stosszeiten ein überfülltes Bernmobil. Resultat: Ein Sitzplatz, Freiraum für ihre Beine, ein Set Gratiszeitungen und reichlich Ablagefläche fürs Gepäck ist Ihnen gewiss. Die Maske nützt also gerade auch dank dem dismigratorischen Effekt auf Menschenansammlungen.

Übrigens: Die Verdrängungswirkung der Masken wurde bisher gewaltig unterschätzt. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat nämlich Dreierlei empfohlen: Gesichtsmasken kaufen, weniger an anderen Leuten herumfingern (Japanisierung der Gesellschaft fördern) und vor allem – ab sofort – regelmässig die Hände waschen.

Aber allein schon die Diskussion über die Gesichtsmaske wirkte so immunisierend, dass Vorschlag zwei und drei absolut unerhört blieben. Statt über die Japanisierung wird weiterhin über die Islamisierung gestritten. Und eine Zunahme des regelmässigen Händewaschens ist nicht feststellbar.

Werte Simone F., vergessen Sie also die Maske und waschen Sie die Hände. Der ganz praktische Zusatztipp in dieser Sache: Lassen Sie die zerlesene Gratiszeitung im Bus unberührt liegen! Denn wo wollen Sie da in den nächsten 20 Minuten die Hände waschen? Abonnieren Sie eine saubere Tageszeitung. (An sich hätten wir Ihnen an dieser Stelle raten wollen, welche. Aber in der Zeitungswelt ist das gar nicht mehr so einfach, denn da sind inzwischen fast alle mit allen verbandelt. Genau genommen haben aber eben die grossen Verleger die wichtigste BAG-Empfehlung auf die originellste Art umgesetzt: Eine Hand wäscht die andere, fast ununterbrochen.)

Askforce Nr. 321
18. Juni 2007