Es ist eine knifflige Frage, die uns Adrian H. aus Wichtrach stellt, denn sie wirft ihrerseits die Frage auf: Fragt der Mann bei klarem Verstand oder befindet er sich im Zustand des Delirs? Die eindeutige Beantwortung erfordert folglich eine Fern­diagnose, was die Askforce ohne im Voraus überwiesenes ärztliches Honorar jedoch kategorisch ablehnt. Sie liefert deshalb zwei Antwort-Szenarien.

Szenario 1: Herr A.H. ist zwar verschnupft, aber im Rahmen seiner Möglichkeiten bei klarem Verstand.
Szenario 2: Herr A.H. fiebert schwer.

Zunächst die Frage in leicht geraffter Form: Er wäre «grundsätzlich bereit, 1–2 Mal im Jahr eine Grippe anzunehmen – von wegen Reinigung und so», schreibt Herr H. Doch die Grippe komme «immer zur Unzeit». Er möchte deshalb wissen: «Gibt es eigentlich keine Art Grippe-Abo, bei dem man die Woche auswählen kann? Zum Beispiel Anfang März.»

Die Antwort gemäss Szenario 1 erfolgt in zwei Subvarianten, denn die Frage erlaubt unterschiedliche Auslegungen.

Lieber Herr H., Sie möchten sich nicht vom Influenzavirus infizieren lassen, sondern selbstbestimmt die Grippe ein bis zweimal pro Jahr «annehmen». Und dies «von wegen Reinigung und so».

In einer tendenziell esoterischen Lesart liesse sich vermuten, dass Sie eine Grippeerkrankung als innere Reinigung betrachten, oder – eher biblisch ausgelegt – Fieber als ein saisonales Fegefeuer, das Sie von Ihren Sünden sowie allerlei Ballaststoffen befreit. Wenn dem so ist, wenden Sie sich bitte an Ihren persönlichen Guru oder den örtlichen Priester (sofern dieser nicht auch gerade seine Sünden ausfiebert), aber nicht an die Askforce!

In einer weltlichen Lesart stellen wir derweil fest, dass Sie Grippeerkran­kungen als Unterbrüche im Berufsleben verstehen, die Sie gerne für die Raumpflege oder, wie Sie im Begleittext Ihrer Frage anmerken, zum Ausfüllen der Steuer­erklärung verwenden möchten. Entweder, lieber Adrian H., ist Ihnen nicht bekannt, um welche Form der Erkrankung es sich bei einer Grippe tatsächlich handelt. Oder Ihr Angebot, die Grippe ein- bis zweimal anzunehmen, ist ein reines Lippenbekenntnis: Sie wollen gar nichts mit der Grippe zu tun haben, sondern sind höchstens bereit, sich ein bis zweimal jährlich mit einem Zipperlein zu verlustieren – und nebenher alles zu erledigen, was so liegen bleibt. Wenn dem so ist, sind Sie nicht krank, sondern ein Simulant. Wir werden das Ihrem Arbeitgeber melden!

Die Antwort gemäss Szenario 2: Lieber Herr H. Sie leiden offensichtlich unter heftiger Influenza mit hohem Fieber und Halluzinationen. Halten Sie sich ruhig, trinken Sie viel Tee – und senden Sie der Askforce in diesem Zustand keine Fragen!