Unser Leser S.S., wohnhaft an der Sulgeneckstrasse in Bern, hat anhaltende Orientierungsschwierigkeiten. Erst fragt er nach, wo denn Bartli eigentlich den Most holt («Ask-Force» vom 30. März 2009). Und jetzt will er von der Askforce wissen, «wo Gott hockt». Das psychologisch Interessante und zugleich Typische an der neuen Frage von S.S. ist, wie elegant er seine Unwissenheit herunterzuspielen versucht. Er lenkt von seinem eigenen Wissensdefizit ab, indem er über Gebühr betont, wie erhellend eine kompetente Antwort der Askforce auf diese «seit Menschengeschlechten» bewegende Frage für «Milliarden von Menschen heute und in aller Zukunft» wäre. In einer virtuosen Kadenz entwickelt S.S. schliesslich gar die Vision, dass all die erleuchteten Milliarden sofort begeistert den «Bund» abonnieren würden. Dieser wäre damit nicht nur dauerhaft gerettet, sondern gleich noch weltumspannend verbreitet.

Die Askforce erkennt natürlich den Druck, den S.S. da subtil aufbaut: Er macht die blühende Zukunft des «Bund» quasi von einer zufriedenstellenden Antwort der Askforce abhängig. Das ist albern, lieber S.S.! Erstens wäre ein weltumspannender «Bund» in Milliardenauflage eine unglaubliche Umweltkatastrophe – abgeholzte Wälder, weltumspannende Verkehrszunahme, globale Presseeinfalt. Zweitens funktioniert die Welt nicht so, wie Sie sich dies offenbar vorstellen! Das seit Jahrhunderten mit Abstand auflagenstärkste Druckerzeugnis der Welt hat bereits milliardenfach und in Hunderten von Sprachen kommuniziert: «Der Himmel ist mein Stuhl und die Erde ist meine Fussbank» (Jesaia 66.1). Sehen Sie! Selbst nach dem milliardenfachen Druck der Antwort kommen Sie daher und halten die Ask-Force von der Aufarbeitung von wirklich unbeantworteten Fragen ab!

Sollten Sie jetzt argumentieren, Sie hätten halt zur christlich-abendländischen Kultur ein etwas distanziertes Verhältnis, dann folgen Sie dem Weg der Logik: Angesichts der Tatsache, dass Gott nach allen Erkenntnissen der Wissenschaft und gemäss allen Behauptungen des Glaubens materiefrei ist und somit keinen Gravitationskräften unterworfen ist, ist er logischerweise auch frei vom menschlichen Bedürfnis, sich – ermattet vom Sog der Erdanziehungskräfte – zu setzen. Gott hockt vermutlich gar nie.

Askforce Nr. 415
11. Mai 2009