«Ich las gestern wieder mal, dass ein Montageelektriker gesucht wird.» Dies schreibt uns Frau Lilo Küpfer aus Ittigen. Und die Frage, die sie folgen lässt, lautet: «Ich frage mich, ob auch Dienstageelektriker gesucht werden????????»

Wir müssen nichts voreinander verstecken, Frau Küpfer. Sie kennen die Antwort ja selber ganz genau. Ihnen geht es mit Ihrer Multi-Fragezeichen-Frage vielmehr darum, die Freude über eine Entdeckung, die Sie im Meer des Alltags gemacht haben, mit anderen zu teilen. Bemerkenswert ist deshalb nicht die Frage, sondern die Entdeckung. Interessant an solchen Entdeckungen ist ja, dass sie nicht planbar sind. Sie ereignen sich – sofern man mit dem entsprechenden Sensorium ausgestattet ist.

Allerdings kann dieses auch zu fein eingestellt sein: Hätten Sie uns zum Beispiel darauf aufmerksam gemacht, dass im Wort Sensorium das Wort «Ohr» verborgen ist, einfach ohne H, hätten wir uns schon ein bisschen gefragt. Die passende Frage dazu wäre dann gewesen: «Ich frage mich, ob es auch ein Sensaugium gibt????????» Womit die nächste Entdeckung schon nicht mehr zu übersehen gewesen wäre: Denn wer hätte gedacht, dass im Wort saugen das Wort Auge enthalten ist, wo doch mit dem Mund gesaugt wird?

Diese wenigen Beispiele zeigen eines: Das Reich der Sprache ist voller möglicher Entdeckungen. Oft braucht man bei sich selbst bloss den verborgenen Entdecker wachzurütteln, und schon fallen sie einem zu. Haben Sie beispielsweise gewusst,
Frau Küpfer, welche Wörter entstehen, wenn man bei Ihrem Vor- und bei Ihrem Nachnamen die Anfangsbuchstaben vertauscht? Kilo Lüpfer!!!!!

Wir wandeln also durch eine Welt, die voll ist von Möglichkeiten, die wir meist gar nicht wahrnehmen. Was wohl auch gut so ist. Denn was hätten wir davon, wenn uns stets bewusst wäre, dass in den eben benutzten Wörtern «Möglichkeiten» und «nicht» das Wort «ich» drin steckt? Oder dass der Vorname Erich gleich aus zwei Pronomen besteht – und erst noch das englische Wort für «reich» enthält?

Womit wir bei den Entdeckungen wären, die sich an den Sprachgrenzen machen lassen. Eben erst hat eine der Askforce nahestehende Person von einer Entdeckung berichtet, die sie in einem Zug machte, der laut englischer Ansage «approximately», also ungefähr, sechs Minuten Verspätung hatte. Aber wahrscheinlich waren Sie, Frau Küpfer, nie ein Approximeitli, also ein Mädchen, das nicht alles ganz so genau nimmt.

Askforce Nr. 640,
23. Dezember 2013