Lieber M. L. aus Köniz,  Sie haben, wie uns mitgeteilt wird, unlängst «im Disput» mit Ihrem «Erziehungs­berechtigten» folgende Frage aufgeworfen: «Warum kriege ich als Sackgeld nicht einfach einen Sack Geld?» Die gleiche Quelle beschreibt Sie als «juvenil»; eine überflüssige Information, da Sie ja sonst keinen Erziehungs­berechtigten mehr Ihr Eigen nennen und  – voilà eine der Schattenseiten des Erwachsenseins – auch niemanden mehr mit Sackgeldforderungen nerven könnten.

Item. Lieber M. L., Ihre Frage ist zwar charmant, entbehrt aber der Bodenhaftung. Anders gesagt: So kann nur einer fragen, der kaum mit Geld in Kontakt kommt, weil er als – wir vermuten stark – Gymnasiast das Glück hat, keines verdienen zu müssen. Oder zumindest nicht genug, um für die wesentlichen Ausgaben wie Bier, Handy, Kino und Ferien selber aufzukommen. Geschweige denn für Marginalien wie Miete oder Krankenkasse.

Geben Sie es zu: Ihr Wunsch nach einem Sack Geld entspringt weniger der vertieften Lektüre der antiken Denker als jener der schrägen Entenhausener. Und ja, Onkel Dagoberts Kopfsprung in den Tresor hat durchaus seinen Reiz. Allerdings empfehlen wir Ihnen, Ihre Erziehungsberechtigten um ein kleines Schüsselchen voll Geld zu bitten – nur zu Forschungszwecken und leihweise, natürlich. Darin schwenken Sie während ca. zwei Minuten Ihre Hand. Jetzt führen Sie diese zur Nase und dann aufs Herz: Das Monetenbad ist hart und kalt und zuletzt stinken die Finger, nicht wahr? Da kann Vespasian noch lange das Gegenteil behaupten! Donald (der wahre (Duck)), der den Gold-Pool jeweils putzen muss, würde dies sofort bestätigen.

Sie bleiben bei Ihrem Geldsacktraum? O.k.! Als junger Mensch sind Sie sicher fit und sportlich und könnten das von Ihren lieben Eltern – virtuell auf Konten – angehäufte Geld problemlos im Rucksack herumschleppen. Aber wieso wollen Sie sich das antun? Wenn Sie schon ein Handy füttern, dann installieren Sie dort doch zum Beispiel Twint. Das ist viel praktischer, wiegt rein gar nichts und bietet viel höheren Summen Platz als noch so viele Säcke.

Gern geschehen!

PS: Falls Ihnen zufällig Grimms Goldesel über den Weg läuft, richten wir ihm gerne ein Plätzchen in unserem Garten ein. Wir sind sehr tierlieb. Bricklebrit!