Als ausgewiesene Bildungsinstanz beschäftigt sich die Askforce regelmässig mit der Methodik des Wissensvermittelns. Dank jahrelanger Führungsrolle im Berner Bildungswesen kommen wir dabei immer wieder zur Ansicht, dass Lernen Spass machen sollte. Dass wir diesem Anspruch gerecht werden, beweist die heutige Fragestellerin Pascale. Sie eröffnet ihr Schreiben folgen- dermassen: «Ihre Texte sind sehr lustig.» Dieser nicht von der Hand zu weisende Umstand hat Pascale anscheinend so wissbegierig gemacht, dass sie eine Frage an uns richtet, die sie sich noch nie zu fragen getraut habe. «Bitte entschuldigen Sie: Wo haben die Männer beim Fahrradfahren ihre Hoden?»

Die Antwort scheint einfach. Wer über grundlegende Kenntnisse zur Beschaffenheit des männlichen Körpers verfügt, weiss, dass der Hoden so ungefähr in der Mitte des Mannes angebracht ist, wo er in zweckdienlicher Nachbarschaft mit dem Penis lebt. Wo sollte er auch anders sein? Denn er ist nicht sehr mobil, da er bloss über einen sehr eingeschränkten Bewegungsradius verfügt. Daraus ist zu schliessen, dass die Aktivität seines Trägers keinen Einfluss auf den Standort des Hodens hat. So ist er während des Radfahrens also nicht etwa plötzlich am Rücken oder am Ellbogen zu verorten.

Gerade weil der Hoden derart mit seiner körperlich angestammten Stelle verwachsen ist, kommt es beim Radfahren zu einem unerbittlichen Revierkampf mit dem Sattel. Und nun wird es spannend. Denn weil der Sattel ein wahrlich unbequemer Kerl ist, scheut er keine Gelegenheit, mächtig Druck auf den Hoden auszuüben. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen für des Hodens Besitzer. Wie diverse Umfragen unter Radrennfahrern zeigen, gibt es immer wieder Beschwerden über ein unangenehmes Taubheitsgefühl im Testikel.

Diese Taubheit wiederum kann unerhörte Nebenerscheinungen mit sich bringen. Denn wie die Forschung ergeben hat, kann sie einen schlechten Einfluss auf die Qualität der Spermien haben. Wessen Hoden also übermässigen Kontakt zu drückenden Sätteln pflegen, läuft Gefahr, sich nicht mehr ergebnisorientiert am Fortpflanzungsprozess beteiligen zu können. Deshalb ist davon auszugehen, dass der Radfahrer, über längere Zeit gesehen, von der Evolution aus dem Verkehr genommen wird.

Askforce Nr. 924,
7. Oktober 2019