Die Frage der Espadrilles.
Oder: Warum sich Familien rückwärts entwickeln

«Liebe Askforce, warum heisst es (verwandtschaftlich) Nachfahren/Vorfahren, aber nicht Nachkommen/Vorkommen? Stellt man sich die nur fahrend vor? Dies ist erstaunlich, da ja Mobilität und Beschleunigung stark zugenommen haben. Freundliche Grüsse, A. Espadrill»

Das fragt uns die immer noch sommerlich, südländisch inspirierte Frl. Zoccoli unter einem neuen Pseudonym, das uns nicht etwa nach Spanien führt, wie manche nun meinen könnten, sondern nach Katalonien, das sich – wie wiederum manche andere oder auch die gleichen meinen könnten – nicht nur auf der Südseite der Pyrenäen erstreckt, sondern auch nördlich davon, im französischen Staatsgebiet, wo sie immer noch hergestellt werden, die Espadrilles. Wir schalten kurz zur Werbung: https://ca.espadrille-catalane.com/

Nach diesem allgemeinbildenden Exkurs jetzt zur eigentlichen Frage: Wie muss man verfahren, dass Nachfahren vorkommen? Wobei man sich gar nicht vorstellen mag, wie das die Vorfahren genau anstellten. Darum zur tatsächlich im Zentrum der von Frl. Z. eingereichten Frage stehenden Frage: In welche Richtung entwickeln sich Familien? Die kurze Antwort: offensichtlich rückwärts.

Die etwas längere Erklärung: Unsere Vorfahren lebten in der Vergangenheit, während unsere Nachfahren in der Zukunft leben werden. Wenn Nachfahren den Vorfahren nachfahren, richten sie ihre Perspektive demnach gezwungenermassen in die Vergangenheit. Die Zukunft sehen sie bestenfalls seitenverkehrt im Rückspiegel, was freilich nichts nützt, denn sie bewegen sich ja in Richtung Vorfahren, also weg von der Zukunft.

Nun mag Frl. Z. einwerfen, dass wir der Bitte um die Beantwortung ihrer Frage bis hierhin gar nicht nachgekommen sind.

In der Tat, liebes Frl. Z., könnte die Verwendung des Wortpaars Nachkommen/ Vorkommen die zuvor geschilderte Problematik immerhin zur Hälfte entschärfen: Denn mit dem Wortteil …kommen setzten wir uns ins Zentrum des familiären Geschehens. Alle kämen auf uns zu: Die Nachkommen blickten zwar immer noch auf uns zurück (das ist die ungelöste Hälfte des Problems), die Vorfahren würden sich aber als Vorkommen endlich vorwärts orientieren: auf uns zu, ihre Nachkommen. Angesichts vieler Vorfahren wäre schon nur dies ein riesiger Schritt für das Fortkommen der Menschheit!

Wer nun das Gefühl hat, er sei nicht nachgekommen bei diesen Ausführungen, sei getröstet: Bei der Askforce kann das vorkommen.