«Offenbar hat die sehr grosse Credit Suisse sehr viel Geld verloren – soweit mein geringer kaufmännischer Sachverstand», schreibt uns Margareta R. aus Bern. Wenn sie selber Geld verliere, sei ihr entweder das Portemonnaie gestohlen worden oder ein Zehnernötli aus der Hosentasche gerutscht. Dann sei das Geld irgendwo, «einfach nicht mehr bei mir». Von der Askforce möchte Frau R. nun wissen, wie denn das bei der CS sei: «Wo ist deren verlorenes Geld jetzt?»

Was den geringen kaufmännischen Sachverstand – plus den überschaubaren Kontostand – betrifft, sind wir ganz bei Ihnen, liebe Fragestellerin. Vertieft kaufmännisch zu antworten, wäre in diesem Fall aber sowieso rausgeworfenes Geld. Denn am Schluss war es ein simpler Vorgang, der der CS den Todesstoss versetzte. Schwerreiche aus aller Welt zogen panisch ihre Piepen ab.

Dieses Geld ist noch da, einfach an anderen Orten. Ganz ähnlich also wie bei unserer werten (!) Frau R., wenn ihr ein Zehnernötli rausrutscht. Gut, es gab bei der Credit Suisse selig schon auch realen pekuniären Schwund. Recht krassen sogar. Tiefrote Geschäftsjahre, verursacht durch riskante Misswirtschaft. Eine saftige Strafzahlung in den USA. Und der Aktienkurs: ein Sinkflug sondergleichen.

Aber wissen Sie was, Frau R.? Auf wundersame Weise ging auch dieses Geld nicht etwa verloren. Ganz im Gegenteil. Die Pleiten und Schäden verwandelten sich jeweils in ausserordentlich hohe Vergütungen und Bonuszahlungen an Verantwortungsträger. Fast wie damals Wasser in Wein bei der Hochzeit zu Kana.

Hastig errafftes Gut zerrinnt, mahnt zwar die Bibel. Doch die Askforce muss hier ABBA recht geben: Money, money, money, must be funny, in a rich man’s world. Urs Rohner, Brady Dougan, Tidjane Thiam und Konsorten: Eröffnen sie nicht auch uns Habenichtsen eine Perspektive? Schlagen wir doch ab sofort aus unserem Kaufkraftverlust Kapital, Frau R. Machen wir sinkende Renten zu klingender Münze. Die Krankenkassenprämien steigen wieder? Teuren Champagner für alle!

Oder vielleicht finden Sie auf dem Estrich irgendwo eine löchrige SKA-Mütze aus den Siebzigern. Die ist bei Ricardo inzwischen auch mehrere Hosentaschen voll Zehnernötli wert. Es gibt immer eine Lösung. Und dann einen günstigen Steuersitz, dem noch der Schitstock chalberet. In case you are reading this, Mr. Dougan: it’s a typical Swiss expression and means «where the splitting block calves».

 

Askforce Nr. 1079
26. Juni 2023