Woche für Woche liefert die Askforce mit fundierten Antworten auf quälende Fragen ihren Beitrag für die bessere Zukunft. Selten, sehr selten, stellt sich die Askforce aber selber Fragen. Das ist freilich beklemmend. Denn: Wer beantwortet eigentlich der Askforce deren Fragen?
Der letzte solche Augenblick folgte auf die Veröffentlichung des Wohlstandsberichtes durch den Bundesrat. Dort steht, das Bruttoeinkommen der Armen in der Schweiz sei zwischen 1990 und 2001 um 1 Prozent gestiegen. Jenes des Mittelstandes stieg um 0,5 Prozent. Der ergänzende Kommentar von Nationalrat Markus Hutter (fdp, ZH): «Die Behauptung, die Armen würden immer ärmer, trifft also gar nicht zu. Gemäss diesen Zahlen wird allein der Mittelstand immer ärmer.»
Dieses Statement stürzte die Askforce in einen Sumpf mit bitteren Fragen. Wo lernte dieser Mann rechnen? Wie kann einer mit steigendem Einkommen behaupten, er werde ärmer? Vor allem aber: Warum widerspricht niemand? Wo bleiben die Früchte der Bildungsanstrengung der Askforce ?
Letzte Woche meldete sich nun glücklicherweise Yvonne M. aus B. – nicht mit einer Frage, sondern mit einer Antwort! Sie rechnet ganz nüchtern nach.
Verdienen Arme mit einem Jahreseinkommen von 30’000 Franken ein Prozent mehr, beträgt die Zunahme 300 Franken.
Verdienen Mittelständische mit einem Jahreseinkommen von 150’000 Franken Jahreseinkommen 0,5 Prozent mehr, beträgt die Zunahme 750 Franken. Sie verdienen also nicht weniger, sondern mehr – und zwar mehr also doppelt so viel mehr als der abzockende Arme.
Weiter rechnet Yvonne M. vor, dass sich der Arme 100 Brote à Fr. 3.- mehr kaufen könne, der laut Hutter aber ärmer werdende Mittelständische gleich 250 Brote mehr. Ihr Tipp: «Überprüft die Basis, und sofort erkennt man die Absicht. So dumm ist das Volk nicht.»
Das ist eine derart befriedigende Antwort, dass die vor zehn Jahren ins Leben gerufene Askforce heute zum ersten Mal blaumacht und auf einen eigenen Beitrag zum allgemeinen Wissensgewinn verzichtet.
Askforce 336
8. Oktober 2007