Well, Zeitungs-User Toni aus dem coolen Dorf Münchringen ist nicht happy. Es nervt ihn grausam, dass die Welt und der «Bund» voller Anglizismen sind: outsourcing, outdoor grill, public-private partnership, roadpricing, non event, nice to have, coming-out, convenience stores, flyer, care-team, topcops, slow-up und natürlich – was am Anfang stehen müsste – Askforce. Toni will wissen, ob der «Bund» bald ganz in Angloamerikanisch erscheine, und versteigt sich zur Aussage, so würden «die deutschsprachigen Leser rassistisch und sprachlich diskriminiert».

Tja! Gerade noch rechtzeitig hat sich der Erzürnte zum Glück an seinen strombetriebenen Schnellrechner (Computer) gesetzt und uns die obige, nicht materialisierte elektrische Post (E-Mail) übermittelt. Herr Toni hat zwar Recht, wenn er bemängelt, dass viele englische Begriffe inhaltlose Wortblasen sind. Einmal ins Deutsche übersetzt, langweilen sie uns mit ihrer Banalität.

Aber der scharfe Kritiker blendet den übergeordneten Zusammenhang aus. Heutzutage wird nämlich ohne Unterbruch Information verbreitet, sei es über gedruckte Presseerzeugnisse (Printmedien), über Rundspruchgeräte (Radio), über bildempfangende Einrichtungen (Television) oder sei es über Nachrichteneingangstore (Newsportale) im strombetriebenen Schnellrechner. Diese Überversorgung liefert dem menschlichen Wesen den Eindruck, mit seinesgleichen in Verbindung zu stehen. Über die Jahre ist zwar die Informationsmenge dramatisch gestiegen, nicht aber die Menge an vermittelbaren Klugheiten. Kurz: Es gibt zu wenig, das es lohnt, deutsch und deutlich verbreitet zu werden. Weil aber sprachlicher Austausch dennoch sinnvoll bleibt, reichert sich die Sprache selbständig mit verbalem Füllmaterial an – und zwar sowohl muttersprachlicher wie fremdsprachlicher Natur. So ist das, Herr Toni. Und easy: von Rassismus und Diskriminierung keine Spur. Okay?

Askforce Nr. 263
3. April 2006