Herr S. aus B. wendet sich mit einer Frage an uns, die «eher im humoristischen Sinn» zu verstehen sei. Wir beantworten sie trotzdem.

Es geht um die Corona-konforme Ausführung eines Banküberfalls. «Im Allgemeinen wird ein Gauner, der einen Banküberfall verübt, sich eine Strumpfmaske überstülpen, um sein Gesicht unkenntlich zu machen», berichtet Herr S. «Reicht dieser Strumpf aus, oder muss
er zusätzlich noch eine Corona-Schutzmaske überziehen, um sich gegenüber dem Schalter­personal vor einer Ansteckung zu schützen? Oder genügt nur die Coronamaske? So könnte er sich den Erwerb eines Strumpfes sparen und eine einzelne Maske erhält man mit etwas Glück kostenlos.»

Allein das Lesen der Frage nimmt mehr Zeit in Anspruch, als ein Banküberfall dauern sollte.

Zunächst zum Allgemeinen: Es gibt auch Bankräuber, die im Töffhelm mit Vollvisier auftreten oder solche mit Vergangenheit im Montessori-Kindergarten. Diese basteln sich gerne einen Sichtschutz aus einer Schuhschachtel, die mittels Elastic ums Kinn fixiert und verziert wird, etwa mit Räuber Hotzenplotz. Die Strumpfmaske ist nur eine von mehreren Methoden.

Was die Kombination des Strumpfes mit einer Schutzmaske betrifft, gilt es drei Punkte zu beachten:

  • Verwendet der Gauner (Frauen verüben in der Welt von Herrn S. keine Bank­über­fälle) einen getragenen Strumpf seiner Liebhaberin oder Mutter, empfiehlt es sich, die Maske unter dem Strumpf zu tragen. Geruchsbedingt.
  • Steht der Schutz des Bankräubers vor einer Ansteckung durch das Schalter­personal im Vordergrund, wie das Herr S. beschreibt, empfiehlt die Askforce, auf ein FFP2-Produkt zurückzugreifen. Die vom Bundesrat empfohlene gewöhnliche Hygienemaske schützt nämlich vielmehr andere Personen vor einer Ansteckung – also das um sein Leben fürchtende Bankpersonal. Immerhin: Eine solche Rücksichtnahme könnte sich später vor Gericht strafmildernd auswirken.
  • Schliesslich rät die Askforce dringend davon ab, für einen Banküberfall auf eine «mit etwas Glück kostenlos» ergatterte Maske zu vertrauen: Was man auf dem Trottoir findet, ist meist hochgradig kontaminiert. Klüger ist es, mit der Beschaffung qualitativ hochstehender Masken bis nach dem Überfall zuzuwarten. Dann hat man auch ausreichend Geld dafür.

Askforce Nr. 1006,
7. Februar 2022