«Rüedu, würdest du den Weissen öffnen? Hei, Carola, salü, total chic, dein Kleid! Nein, Rüedu, den Féchy, der Chardonnay ist noch nicht kühl. Hallo Röfe, schön, schon wieder zu lange her! Rüedu, kannst du die Nüssli in die Schälchen geben? Doch, doch, du darfst hier Umstände machen, gib mir den Mantel, ich hänge ihn auf, du vielleicht auch gleich, Röfe, mühsam, mit diesem Wetter. Merci, Rüedu, und die Chips bitte in die Schüssel. Ah, schaut, das ist doch Sibylls Auto dort, hoffentlich findet sie einen Parkplatz. Je nu, dann dreht sie halt noch eine Runde. War Wale auch im Auto, hat das jemand von euch gesehen? Wie? Nein … Das habe ich noch nicht gehört. Aber letzte Woche haben wir die beiden zufällig im Westside getroffen, da wirkten sie doch total entspannt … also, wenn ich das gewusst hätte, wir könnten ja auch einmal zu viert essen …. Sibyll! Hoi, dann hat es ja geklappt mit dem Parkplatz, gut siehst du aus, das war sicher die Sauna im Westside, gell. Du kannst die Schuhe gerne anbehalten, Röfe darf das auch. Ach Mist, die Geschwellten, die müssen vom Herd! Rüedu, ich glaub, wir können mit dem Apéro anfangen. Ach, Wale kommt später? Meinst du, wir sollten warten? In dem Fall: Hoch die Tassen, so jung kommen wir nie mehr zusammen! Ja, gell Röfe, ein feines Tröpfchen, Rüedu kauft den Wein immer beim Wy-Wyder, die haben tolle Aktionen und die Frau Berberat dort ist sehr kompetent und natürlich bringt sie Rüedu immer den Schmus, die kennt ihre Pappenheimer. Nehmt ihr den Salat gerne vor oder mit den Gschwellten? Es gibt dann auch noch Tsatsiki dazu, wir sind ja keine Veganer. Carola, was machen die Kinder, William geht ja auch schon bald in die Lehre, ah, in den Gymer, super, und Valeria, ist sie wieder auf dem Damm nach … Ah, das ist schön zu hören. Wenn wir jetzt alle an den Tisch dislozieren würden. Merci, Liebes, die Decke habe ich noch von meiner Grossmutter und das Geschirr haben wir tatsächlich zur Hochzeit geschenkt bekommen von Rüedus Götti, es ist ja schon fast nicht mehr wahr. Nur das Besteck ist von IKEA, wir sind hier ja unter uns Pfarrerstöchtern, nicht wahr? Darf ich dir das Kartoffelkörbchen zum Weitergeben überlassen, Sibyll, hast du vielleicht schon etwas von Wale gehört? Ach, der meldet sich sicher bald, Cornichons, Carola? Bitte, Rüedu, Politik muss jetzt wirklich nicht sein! Darf ich dir Roten einschenken, Carola, Rüedu, bitte! Röfe, wir wissen alle …»

Liebe Frau R. aus K., wir ziehen hier den Stecker. «Weil meine Kollegin zwar viel Geschirr, aber kein komplettes sechsteiliges Service und auch nicht sechs gleiche Weingläser besitzt, lädt sie niemals mehrere Gäste ein. Ist das normal?», hatten Sie uns gefragt.

Die Antwort ist einfach: Nein, «normal» ist das wahrscheinlich nicht, aber sicher schlau.