Herr Weiss weiss nicht recht, was er von der Meldung im «Bund» in Sachen Personenfreizügigkeitsneuverhandlungen halten soll: «Das offizielle Nein ist in Bern eingetroffen.» In der Meldung wird weiter erklärt, die drei involvierten Departemente analysierten nun dessen Inhalt. Gut, wendet sich Herr Weiss an die Askforce! Als unabhängige Instanz kann sie die Analyse des offiziellen Neins wohl ehrfurchtsloser und speditiver angehen als die besagten Regierungsstellen.

Die Askforce geht dabei streng systematisch vor. Zwecks grösster Klarheit bei der Analyse teilt sie das Nein zunächst in maximal übersichtliche Buchstabeneinheiten auf. So seziert lässt sich der Inhalt bereits erahnen: N – e – i – n. Besagtes Nein beinhaltet also zwei leicht nasal klingende Konsonanten (N), die zwei Vokale einschliessen, nämlich den sehr häufigen Vorderzungenvokal E und das platzsparende I. Sehr Interessant: N, der häufigste Konsonant der deutschen Sprache, macht im offiziellen Nein 50 Prozent des Inhalts und 100 Prozent der Konsonanten aus.

Die vier Buchstaben des offiziellen Neins ergeben also – richtig zusammengesetzt – bereits die ganze Message aus Brüssel wieder: Nein. Das Erstaunliche ist also, dass das offizielle Nein das Gleiche aussagt wie das hundsgewöhnliche Nein. Die drei involvierten Bundesämter, deren Analyse dem Vernehmen nach noch andauert, mögen betonen, zu einer vollständigen Analyse gehöre halt auch die richtige Übersetzung: Erst dann erschliesse sich der volle Charakter eines offiziellen Neins. Im Sinne einer kostenlosen Dienstleistung für die Nation übersetzt deshalb die Askforce gerne den inneren Wortsinn des offiziellen Neins in die Hauptsprachen der 28 (alphabetisch geordneten) EU-Länder: non/neen, ne, nej, nein, ei, non, ochi, níl, no, nema, ne, nera, neen/nein/non, ebda/no, neen, nein, nie, não, nu, nej, ne, ne, no, ne, nem, no, ochi. Mathematisch formelhaft überprüft gilt also mit grosser Bestimmtheit nein = nein sowie nein ⧣ wenn-ihr-ganz-nett-fragt-können-wir-es-uns-ja-eventuell-nochmals-überlegen. So weit unser Beitrag zur Klärung der Sache.

Nachtrag: Angesichts der uns selber verblüffenden Schlüssigkeit solcher Analysen erstaunt es die Askforce übrigens, dass vereinzelt an ihrer Kompetenz gezweifelt wird. So fragt uns etwa A. Z. ebenso streng wie gütig: «Liest die Askforce die Askforce?» Natürlich liest die Askforce die Askforce nicht. Sie schreibt sie. Sie kennt ihren Inhalt ohne Lektüre derselben. Falls sich A. Z. aber wundert, warum wir am 7. Juli und am 18. August die gleiche Frage – über Tempi von Zufussgehenden – beantwortet haben: Das ist kein Fehler, sondern Teil unserer empirischen Studie zur These, wonach zunehmende mediale Fütterung zur sich umgekehrt proportional entwickelnden Fähigkeit der Medienrezipienten führt, Redundanzen, unsinnige Pleonasmen, abgegriffene Hendiadyoin (geschweige denn ernsthafte inhaltliche Schwächen) als solche zu erkennen. Ein stützendes Indiz: Nur ein Vierzigstelpromille der «Bund»-Leserschaft hat auf die doppelt gemoppelte Antwort reagiert. Wobei sie sich allerdings fragt: Waren die beiden Antworten wirklich gemoppelt?

Askforce Nr. 673
25. August 2014