«Was haltet ihr Fach leute für gendergerecht: Meine Coiffeuse schneidet die Haare fachmännisch, fach fraulich oder fach leutisch?» Dies will Opa Niederer, nach eigenen Angaben geboren 1940, wissen. Und gibt uns Folgendes zu bedenken: «‹Fachmänn*innen› ist falsch. Regel nach Duden: Wenn es einen Plural ohne Umlaut gibt (also z.B. ‹Mannen›), muss dieser für das Gendern benutzt werden. Darum muss es richtig weder ‹Fachmänn*innen› noch ‹Fachmänner*innen›, sondern ‹Fachmann INNen› heissen.»
Lieber Opa – gell, wir dürfen schon du sagen – erst mal möchten wir dir ganz herzlich gratulieren; wer in deinem Alter noch eine Friseuse beschäftigt, hat wirklich Glück mit seinem Fellbewuchs! Und dann halten wir ohne Überleitung fest, dass wir im Grossverteiler unlängst Pouletinnenfilets gesichtet haben. Ohne Sternchen. Die Chillout-Zonen für Unterrichtende wiederum werden heute landesweit mit «Lehrpersonenzimmer» angeschrieben – jedenfalls, wenn der Platz reicht –, und folgerichtig nennen sich viele Lehrer nun «Lehrpersonen». Lehrerinnen hingegen nennen sich nach unserer Beobachtung in der Regel «Lehrerin».
Bevor wir vor lauter -innen nicht mehr drauskommen, nehmen wir uns der haarigen Sache mit den Skills deiner Coiffeuse an, denn du bist an den/die Richtige/n geraten: Gerade letzte Woche stand ein Mitglied der Askforce mit Frau Ambühl in Kontakt. Diese hat an der OMC Hairworld in Paris bewiesen, dass sie die beste Coiffeuse der Welt ist, und das gleich in zwei Kategorien und im Team. Sie wurde, ja genau, dreifache Coiffeur-Weltmeisterin. Merke: nicht Coiffeusen-Weltmeister und noch weniger Coiffeur-Weltmeister. Frau Ambühl schneidet, färbt und föhnt schlicht perfekt. Sie macht das – na, Opa? Nein, nix mit -männisch und so. Richtig ist: Frau Ambühl arbeitet grandios.
Vielleicht ist sie ja deine persönliche Friseuse. Dann hast nicht du nur mit deinem Haarwuchs Glück, sondern dein Haar auch mit dir.
Falls du eine andere Barbierin oder Figara aufsuchst, ist das natürlich ebenfalls in Ordnung. Hauptsache, sie hat Schere, Föhn und Bürste, kurz: ihr Fach, im Griff. Dann arbeitet sie fachkundig. Oder einfach gut.
Askforce Nr. 929,
18. November 2019