Die Frage, die uns Herr Werner N. hat zukommen lassen, ist simpel: «Ist eine Ananas, die nicht nass ist, eine Anatrocken?» Dass Wortspiele nicht aus der Mode kommen, ist ein schöner Zug auf dieser Welt. Es ist auch schön, wenn die Aussicht auf eine Askforce-Antwort die Menschen so beschwingt, dass sie unvermittelt zu reimen beginnen. Das ist Werner N. widerfahren, denn er schreibt zu einem Bild der tropischen Frucht auch noch das Folgende: «Hier die Annanass, euch möcht’ ich gern entlocken, gekonnten Askforce-Spass: warum nicht Annatrocken?»

Eigentlich ist das schon eine weitere Frage, da Herr N. hier eine gewisse Anna ins Spiel bringt. Als Einleitung ein unbedeutender Funfact: Auf Lettisch schreibt sich die Frucht tatsächlich mit einem Doppel-s, also Ananass. Weil Funfacts Spass machen, liefern wir noch einen zweiten: Die meisten Sprachen verwenden das Wort Ananas in irgendeiner Form, die Engländer aber fahren einen Sonderzug und nennen die Frucht pineapple. Das ist peinlich, mit einer Pinie oder einem Tannenzapfen hat die Ananas wirklich nichts zu tun. Während eine Ananas relativ schnell verrottet, sind Pinienzapfen doch sehr gut halt- und lagerbar. Auch zu einem Apfel bestehen grosse Unterschiede, die so offensichtlich sind, dass wir nicht näher auf sie eingehen.

Es ist aber ein Trugschluss, zu denken, dass etwas, das nicht nass ist, trocken sein muss. So wie es zwischen hell und dunkel sehr viele unterschiedliche Schattierungen und Lichtstufen gibt, so existieren auch zahlreiche Feuchtigkeitsgrade. Die Ananas könnte auch berieselt, benetzt, bewässert, schlüpfrig, schleimig, modrig, humid oder was auch immer sein. Trocken wäre sie darum noch lange nicht.

Es gibt Wortforscher, die sagen, die Ananas habe früher nur Anana geheissen. Das Schluss-s habe ein mittelalterlicher Kopist verschuldet, der damit unversehens die Frucht für deutschsprachige Dichter sehr reimfähig gemacht habe. So spricht die Ananas mit tiefem Bass: Ich habe einen Hass auf alles, was da nass. Viele fandens krass, andere wurden blass, dritte erstaunten bass.

Trotz dieser für uns überraschenden Äusserung: Am besten ist die Ananas, wenn sie nicht trocken oder nass ist, sondern saftig.

Askforce Nr. 1002,
10. Januar 2022